Die Kommentare der Teams im Ziel
Unmittelbar nach der Zieldurchfahrt fragen wir die Teams, wie es ihnen in der Trophy-Woche ergangen ist und bitten sie um einen kurzen Abriss ihrer Erlebnisse. Alle Teams sind im Ziel eingelangt, sie sind erschöpft aber glücklich und zufrieden. Währenddessen werden auch die Tracks der Blackboxen ausgelesen. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Teilnehmer ihre Platzierung noch nicht. Die Ergebnisse werden erst später im Lauf des Abends verkündet.
Spirit of Expedition: Michi Waldl: „Jetzt ist es dann gelaufen, wie geschmiert, wie der geölte Blitz. Der 1. Tag war schlimm im 1. und 2. Korridor aber dann hatten wir die Welle. Dann ist es gelaufen. Die Karpata war heuer leichter zu fahren, in der Nacht kälter. Es ist so gut gelaufen. Wir hatten im 2. Korridor nur einmal die Winde heraußen. An den Autos ist nicht einmal irgendwas kaputt. Wir sind nur gefahren und gefahren.
Wir hatten so schöne Lagerplätze. Gestern oben auf dem letzten Riegel, da war es so schön da oben. Im Team haben sie gesagt, wir fahren weiter bis knapp vor die Ziellinie. Ich habe gesagt: Nein, wir bleiben da stehen, wir hatten schöne Sonne, Schafe, Brennholz. Getoya haben bei uns geschlafen.
Wir haben uns im Korridor 2 mit den One Spirits gematcht. Das war total lustig. Mit denen sind wir einen Tag gemeinsam gefahren. Einmal waren sie vorne, einmal wir. Die sind irre gut die Jungs. Die sind glaube ich noch besser. Die riechen den Weg im Wald. Unvorstellbar! Die bleiben stehen, alle Vier raus aus den Autos und in alle Richtungen verschwinden sie im Wald mit den Funkgeräten, also das haut wirklich hin. Einmal haben sie den Weg gefunden, einmal wir. Das war ur lustig und jetzt im Ziel schönes Wetter, was will man mehr.“
Getoya: Daniel Spadinger: „Uns geht es allen sehr gut, wir sind alle gesund und munter. Von der technischen Seite hatten wir leider Probleme mit unserer Winde beim Toyota. Da ging gar nichts. Mein Kollege musste schon etwas Geduld aufbringen. Zweimal hatten wir echt Mühe. Zum Glück hatten wir so viele Maxtrax und Waffelboards dabei. Wir mussten dann halt im Dreck wühlen aber dann ging’s wieder.
Unsere Lagerplätze waren schön. Wir immer im letzter Minute gute Lagerplätze gefunden. Einmal hatten wir Hardcore in 1200 Höhenmeter, da haben wir in den letzten 3 Minuten noch einen Platz gefunden, weil wir nicht mehr runterfahren konnten. Zum Glück hatten wir ein sehr gutes Zelt dabei und haben da übernachtet. Am nächsten Tag hat es dann geschneit da oben und mit Schneematsch runterfahren, das war ganz schön rutschig. Wir mühten uns da hinauf und dachten am nächsten Tag starten wir dann schön über die Hügel oben weg und mussten dann feststellen das der Weg ein Fußweg wird. Alles alles wieder runter. Aber, es ging dann sauber weiter und wir mussten dann etwas Zeit einholen und den Korridor verlassen.
Wir sind zum 1. Mal dabei, mir hat es sehr gut gefallen. Ich wollte das schon lange mal machen. Ich war schon mal in Rumänien. Uns allen hat es sehr gut gefallen. Das Land ist schön, landschaftlich bietet das Land sehr viel. Nächstes Jahr wieder dabei? Ich bin sofort wieder dabei, aber da müssen wir noch mit dem Team reden. Auch an meinem Fahrzeug muss ich da noch viel machen, wenn man vorne dabei sein will.
Navigation? Da ging es uns eigentlich ganz gut. Wir haben zwei verschiedene Systeme. Wir hatten einmal einen Kurs gemacht. Lorenz hat sich selbst weitergebildet. Wir haben QuoVadis, Lorenz hat ein eigenes aber es ging gut. Entscheidend ist aber, dass man gute Karten hat. Natürlich muss man das Programm verstehen aber gute Karten sind das Wichtigste. Man sieht die Wege auf den alten Militärkarten, aber die sind halt 30 oder 40 Jahre alt. Und viele Wege gibts dann in Wirklichkeit nicht mehr und du läufst suchend im Busch herum.“
Nici un Pic normal in Cap I+II: Ruedi Ringger: „Bei beiden Korridoren war es fast ähnlich, wir waren ganz vorne dabei. Wir haben Spirit of Expedition getroffen und waren eine gute Stunde vor teamsaurer2, die wir dann auch getroffen haben auf einer Steilauffahrt. Wir waren supergeil unterwegs. Wir sind Wege gefahren, die niemand gefahren ist. Dann kam der Schaden mit dem Getriebe beim 130er vom Dino.
Ich habe das schon vorher gehört und gehofft, vielleicht hält’s, aber es wurde dann immer lauter und dann haben wir entschieden. Aus Sicherheitsgründen Abbruch, weil wenn das Getriebe blockiert in einer Steilabfahrt dann hat der Fahrer das Auto nicht mehr unter Kontrolle wo das Auto hingeht. Dann blockieren die Räder im Schlamm, das geht so schnell. Entweder es reisst was ab. Und das war uns zu gefährlich, da haben wir entschieden, wir machen auf Touristenmodus.
Für mich persönlich war es auch tolles Erlebnis, ich hatte einen persönlichen Schwachpunkt: Steile Schlammauffahrten. Ich war nie an der Winde, alle anderen haben gewincht. Jetzt haben ich mir extra vorne so ein Höllenteil (Winde) hingebaut und habe es nicht gebraucht. Das ist alles nur Kopfsache.
Diese Karpata im Vergleich zu den anderen? Wenn das Wetter schlecht wird, dann wird’s halt ordentlich kalt, das hast du im Frühjahr weniger, es kann zwar nass sein aber diese kalte, nasse Nebel, da musst du wirklich gut ausgerüstet sein, das waren wir.
Wir haben eine Zeltheizung gebaut, das ist ein Survival-Trick, den mir jemand verraten hat. Das geht so: Du brauchst ein bisschen Wind. Du machst das Feuer ca. einen Meter neben dem Zelt und achtest dabei darauf, dass der Wind Richtung Zelt bläst. Das Zelt muss zu sein, dann drückt’s dir die Wärme in das Zelt rein. Wir hatten 10 Grad statt 4 Grad im Zelt, das war bedeutend wärmer und nicht feucht drin.“
One Spirit: Fritz Fankhauser: „Die Karpata war für uns gut, wir sind glücklich hier (im Ziel) zu sein, zwar nicht unfallfrei aber unverletzt. Wir müssen doch daran denken, dass wir ziemliches Glück hatten (Überschlag im 1. Korridor). Danach ging es ganz gut. Wir kamen gut vorwärts, bis gestern nachmittag, da haben wir uns ein bisschen verbissen. Wir wollten einfach den Korridor nicht verlassen und haben dann trotzdem verloren. Wir mussten ihn verlassen. Das Gesamtresümee ist sehr gut. Das Wetter war besser als man denken konnte. Es ist wunderschön in diesen Wäldern.
Wir haben immer geschaut, dass wir gute und flache Lagerplätze haben. Kalt war’s halt schon, zwei-, dreimal. Vorgestern Abend dafür wieder ein wunderschöner Platz an einem Bach, auf nur 200 Höhenmeter. Wir haben ein großes Lagerfeuer gemacht, das Zelt offengelassen, damit wir das Feuer sehen konnten. Das war wirklich traumhaft, zum Genießen. Gestern Abend war es auch ganz ok, da hatten wir noch zwei Teams bei uns: Sechsrad Pinzgauer Competition und Offroad Team Bergschmiede.“
United: Max Röhsler: „Spannende Korridore. Wir haben diesmal anders taktiert, wir haben geschaut, dass wir so lange wie möglich drin bleiben. Das hat auch richtig Spaß gemacht. Wir haben sehr gute Wege gefunden, auch auf Anhieb. Dann geht dir auch die Zeit nicht aus. Wir haben eine Mordshetz gehabt, wir haben wirklich Spaß gehabt. Wir haben richtig, richtig viel gelacht.“
Stiegholzer Clemens: „Manche Facebook-Einträge haben uns natürlich zu Lachen gebracht, besonders gestern Abend. Wir bedanken uns für die Beiträge, besonders für fallende, umkippende Autos. Wir haben dermal nix repariert auch nichts ruiniert, es ist wirklich gut gelaufen.“
Max: „Die Karpata hat uns heuer viel mehr Spaß gemacht. Wir sind es einfach viel lockerer angegangen und nicht mehr so fokussiert, weil es ja eigentlich eher ein Urlaub ist und nicht eine Herausforderung. Das sollte es nicht sein und das haben wir diesmal so gelegt und so sollte es auch sein.“
wacky Wolves: Max Halbig: „Es war total super. Anstrengend, vor allem was das Zeitmanagement angeht. Wir haben einiges versucht, wir hätten früher raus (aus dem Korridor) fahren sollen. Am Anfang wollten wir das halt nicht, auch im 2. Korridor nicht. Weil dann sagt man sich ja: Du hast es gar nicht probiert. Da waren halt ein paar Sachen dabei… wir haben noch genug Verbesserungspotential. Das ist eigentlich das Wichtigste. Unser erstes Ziel/Strategie haben wir erreicht. Wir sind durchgekommen.
Unsere Nachtlager? 50 Prozent konnten wir genießen, die anderen waren modrig und eklig, weil wir irgendwo nimmer raufgekommen sind und dann halt unten in der Feuchte geblieben sind. Beim nächsten Mal machen wir alles besser. 😉 Wir freuen uns schon auf das nächste Mal, da sind wir als Team wieder mit dabei, aber mein Amarok nicht, sondern ein anderer. Wir wären ja von Haus aus 3 Amaroks gewesen und durch die Terminverschiebung konnte das andere Team nicht, dann hat sich das halt so aufgeteilt.
Wir hatten sehr, sehr tolle Kontakte mit den Leuten hier im Land, auch in der Werkstatt wo wir waren, waren die sehr hilfsbereit und sehr toll.“
Offroad Team Bergschmiede: „Es hat geheißen: Wir werden an unsere psychischen und physischen Grenzen kommen. Physisch geht noch gut, aber psychisch war heute der letzte Tag ein Wahnsinn. Wir waren da mit den Nerven am Ende. Immer die Uhr im Nacken (um das Ziel rechtzeitig zu erreichen). Wenn du dich dann irgendwo verfährst und wieder wo drinstehst und wieder aus musst und der nächste Weg, wieder rein und wieder raus und die Uhr läuft. Es war ein Wahnsinn. Wie wir über die Ziellinie gefahren sind, dann sind wir noch ein paar hundert Meter weiter… und dann ist jeder einmal, nicht das er nicht zusammengebrochen ist… so spannend war’s.
Wir denken, dass wir rechtzeitig über die Ziellinie gekommen sind. Was wir uns ausgerechnet haben, hätten wir um 12:20 Uhr über die Ziellinie fahren sollen und wie wir durch sind war es 12:19 Uhr. In der Früh war dann noch der Weg verstellt, dann mussten wir eine neue Umfahrung finden und ich muss sagen: Die One Spirit sind ein Wahnsinn, die haben uns ein bisserl mit der Navigation geholfen und unserem Navigator Tipps gegeben, weil wir da ja schlecht ausgerüstet sind, wir haben ja nur eine uralte Militärkarte und Google Earth und die haben ja Sachen und Material mit. Also die kriegen von uns sicher die 10 Punkte.
Dann sind wir raus, eh gemeinsam mit ihnen und dann sage ich: Wir haben hinten ziemlich wenig Luft, wir müssen Aufpumpen, fahrt’s ihr weiter. Dann habe ich zwei Patschen gehabt und am anderen Auto einen. Jetzt haben wir noch drei Reifen wechseln müssen. Natürlich waren dann alle weg, die drei Pinzgauer (Sechsrad Pinzgauer Competition). Na ja, jetzt müssen wir eh alleine rausfinden und wir haben’s geschafft. Es war ein richtig spannender Tag heute.“
Sechsrad Pinzgauer Competition: Karl Hudribusch: „Es war schon anstrengend, im Vergleich zum Vorjahr ist es mir heuer wesentlich länger und aufwändiger vorgekommen. Ich habe das Gefühl, dass wir viel mehr Kilometer bewältigt haben. Die Autos haben halt ein paar Blessuren auf der Aussenseite, aber ohne größere innere Schäden. Bei mir ist das Problem, dass ich die Untersetzung nicht einlegen kann, weil der Seilzug dafür gerissen ist. Der Wolfgang hat halt ein bisserl ein Problem mit der Kupplung, da ist irgendwie Dreck reingekommen.
Die Autos sind Baujahr zwischen 1973 und 1979, vom Reinhard Freis (Classic S.U.E.) betreut, der sich auf Pinzgauer spezialisiert hat und der uns mit SMS bombardiert hat, wir sollen ihm sagen wie alles läuft. Unsere Autos sind ein bisserl aufgerüstet. Alle haben Scheibenbremsen drinnen, normal nur Trommel und Servolenkung. Zwei der Autos haben Redwinch- und Gigglepin-Winden drauf, vorne und hinten, damit wir uns helfen können.
Die Küche ist bei uns in der Mitte mitgefahren, das war jeden Abend angenehm und wir haben vom Hirschbraten über das Wildschwein immer gut gegessen, das ist halt auch fürs Seelenleben gut. Wir haben uns oben auf der Alm eine Plane über die drei Autos gezogen und das ist einfach eine Superstimmung gewesen. Wir haben auch in blöden Situation (einmal das Auto umgelegt) alles ohne Stress oder Schreierei behoben. Jeder hat seine Aufgabe. Wir waren ein paar Mal in der Hellsklamm zum Trainieren aber hier ist das halt was besonders, wenn man den ganzen Tag fährt.
Heuer haben wir von den MT-Reifen auf Silverstone gewechselt und – Hut ab, was jetzt alles möglich ist. Wir sind die alten Russen-Wege in der Fall-Linie rauf und runter, das Auto geht, die Reifen ziehen. Wir sind Sachen gefahren, vor einem Jahr hätte ich mir das nicht gedacht.
Unsere Lagerplätze waren traumhaft. Da war einer schöner als der andere. Da haben wir dann die One Spirit und das Offroad Team Bergschmiede getroffen. Da haben wir uns dann zusammengesetzt im Zelt und das war lässig, ganz eine tolle Stimmung.“
Offroad Korridor: Martin Merz: Die Karpata war ein Hammer. Immer am Limit. Beim 1. Korridor knapp, beim 2. Korridor knapp über die Ziellinie, knapp im Hotel. Wir lieben das, wir brauchen das. 😉 Oder besser, mein Navigator braucht das, das ich immer so kurz vor dem Ende vor dem Herzstillstand bin, ob das wirklich reicht.
Die Lagerplätze waren schön, da hatten wir immer schöne. Das Wetter war gut, bis auf zwei Tage wo es regnete. Der Regen, der macht’s halt aus, ohne Regen wärs einiges einfacher gewesen im 2. Korridor aber der Regen hat das interessant gemacht, dann noch der Schnee dazu. Das ist das erste Mal für mich bei der SuperKarpata dass es Schnee hat. Die Nächte waren halt sehr kalt aber mit einem recht großen Feuer geht das schon.
Defekte hatten wir einige. Wir hatten drei platte Reifen, Stoßdämpfer abgerissen, Spurstange kaputt, Kardanwelle kaputt, das haben wir erst nach der Ziellinie gemerkt und ausgebaut, aber das war noch alles in der Zeit. Jetzt sind wir richtig happy.“
Unlimited: Dieter: „Die Trophy war spannend. Wir hatten eigentlich keine großen Schäden. Nur ein bisschen Blech, ein Reifen, eine kaputte Felge, ansonsten ging es gut durch. Wir haben uns grad kurz ein bisschen geärgert, wir haben nur ein paar Korridorverletzungen gehabt. Grade im 1. Korridor hätten wir wahrscheinlich das vermeiden können, im 2. haben wir das probiert aber sind dann irgendwo oben im Gebirge festgesteckt. Dann ist uns fast der Sprit ausgegangen, obwohl wir eigentlich genug dabei haben.
Wir haben es dann geschafft an die Südspitze des Korridors. Da haben wir ein ganz schönes Jagdhaus gefunden, mit einem großen Vordach. Darunter war Platz für unser Zelt und ein Tisch mit zwei Bänken, da konnten wir gut übernachten.
Wir haben gewincht und gekämpft mit allen Mitteln die uns zur Verfügung standen um dann festzustellen, dass wir eigentlich einen Rundkurs anstreben der auf der Karte nicht ersichtlich war. Das gehört dazu (Michi, Beifahrer vom Dieter).
Im Vergleich zum Vorjahr haben wir viel besser navigiert, haben bessere Routen gefunden, haben besser vorbereitet. Im 1. Korridor hätten wir ein bisschen mehr Mut haben müssen. Es ist halt auch so, dass die Strecken nicht linear sind. Manchmal fährst in 2 Stunden 40 Kilometer, ein andermal in 4 Stunden 2 Kilometer oder gar keinen mehr aber im Prinzip haben wir nichts groß kaputt gemacht. Das Material hat gehalten, wir hatten alles dabei, genug zu Essen. Wir haben uns nicht gestritten, das war in Ordnung.“
teamsaurer2: Gregor Schiller: „Wir sind da! – Wir leben noch. Es war der Himmel und die Hölle. Wir haben, glaube ich, alles an Schutzengeln, was es gibt verbraucht, alles Glück und Pech gehabt, das es gibt.
Die 1. Etappe die war sehr einfach. Bei der 2. Etappe hat uns das Pech verfolgt. Das hat angefangen, dass wir auf dem Weg, den wir gewählt haben vor einem langen Steilhang in einen Stau gekommen sind. Dort haben wir eineinhalb Stunden warten müssen, weil wir uns nun mal für die Seite entschieden haben und das Zurückfahren hätte auch lange gedauert. Wie wir dann schon so lange gewartet haben, war das dann von der Zeit her schon kritisch, wir haben das fertig gewartet. Dann ist natürlich die Emotion hochgegangen und die vor uns haben sich jetzt nicht besonders beeilt beim Arbeiten. Der Richard ist dann vorgefahren, ist hinter denen zum Stehen gekommen, ist im Steilhang gestanden, ist dann stückerlweise nachgefahren.
Von der Stelle hat er mich (am Funk) angerufen, dass ich nachkommen kann und sie haben grade Winde umgehängt, dann ist halt leider ein dummer Fehler passiert von der Hektik her. Das Auto ist zwar gestanden mit der Park- und Handbremse aber die Winde hat irgendwas gehabt und der Richard ist aus dem Auto raus, was man ja in einem Steilhang niemals machen soll. In dem Moment ist der Bolzen von der Parksperre gebrochen, die Handbremse hat es auch nicht gehalten und das Auto ist ungebremst auf mich den Hang runter auf mich zugerollt. Der Klaus hat grade bei mir die Winde bedient und ich habe geglaubt, dass der Richard noch im Auto sitzt. Ich kann mich jetzt nicht mehr ganz genau erinnern, aber die Entscheidung war, dass ich mein Auto nicht zurückrollen lasse und mich rette, weil Richards Auto leicht schief gekommen ist und ich nicht wusste, was mit Klaus passiert bzw. was mit meinem oder seinem Auto passiert. Ich habe dann alles was mich irgendwie fixieren kann, Handbremse, Gang rein, Motor abgewürgt und auf die Fußbremse draufgestiegen und drauf gewartet bis es scheppert.
Das Auto vom Richard habe ich dann schräg erwischt und es ist seitlich in den Wald hinein, mich hat’s 10 bis 15 Meter zurückgeschleudert, dadurch ist so ein Überlebensraum entstanden in dem der Klaus drinnen gestanden ist und mit viel Glück ist das offensichtlich die richtige Entscheidung gewesen, weil da war nichts mehr zu koordinieren, weil Richards Auto den Klaus nicht berührt hat. Es ist nichts passiert. Ich habe dann nur den Knall gehört und den Aufprall bemerkt. Es ist ein Schwall Benzin über mein Auto drüber, weil ich den Tank aufgeschlitzt habe. Richards Auto ist ein Stück weiter in den Wald rein und am nächsten Baum stehengeblieben ohne weitere größere Schäden.
Nachdem der Klaus wieder aufgestanden ist und ich gesehen habe, das passt, ihm ist nichts passiert, habe ich ihm gesagt er soll mich an der Winde anhängen, die hat halbwegs noch funktioniert. Es sind zwar da die Funken gesprüht aber wir haben die Autos gesichert und mal tief Luft geholt und geschaut was passiert ist.
Das Team United war in der Nähe, die haben uns dann geholfen. Wir haben dann die Autos nach oben gezogen, fertig. Mein Auto ist noch gelaufen, die Sperre ist nicht mehr gegangen, die Seitenwinde war kaputt und vorne war’s komplett eingedrückt. Während der Bergung ist Richards Vortrieb weg gewesen, weil ein Schlauch vom Automatikgetriebe getroffen wurde und das Getriebeöl ausgeronnen ist.
Wir haben dann da oben Nachtlager gemacht und die United haben den Richard mitgenommen, dass wir mal Automatikgetriebeöl organisieren können. Die sind dann zu einer Tankstelle gefahren, der Richard hat das organisiert und ist dann in der Nacht zu Fuß wieder zu uns zurück in den Korridor gekommen.
Wir haben damit begonnen mein Auto wieder auszurichten, weil durch den Aufprall ist das gesamte vordere Auto auf der Fahrerseite um 10 bis 15 Zentimeter nach hinten verschoben worden, sodass der Pedalblock nicht mehr gepasst hat, die Schaltung nicht mehr funktionierte, die Tür nicht mehr passte und auch der Fußraum zu klein war. Es ist uns gelungen, das wieder halbwegs geradezuziehen, dass es wieder fährt. Dann haben wir Nachtlager gemacht und uns Schlafen gelegt. Die Stimmung war natürlich ziemlich gedrückt, eine Mischung zwischen heilfroh, dass Niemandem etwas passiert ist. Es hätte auch total anders ausgehen können und natürlich grenzenlos enttäuscht, weil es eine totale Blödheit war, die völlig unnötig war und wie halt im emotionalen Stresszustand sowas passiert. Es ärgert einem aber im Nachhinein fürchterlich, den Richard wahrscheinlich am allermeisten.
Wir haben uns dann entschieden am nächsten Tag weiterzufahren. Der Tag war dann sehr durchwachsen, die Stimmung schlecht, die Wege schlecht. Wenn’s dann noch schief geht, dann geht’s so richtig schief. Dann haben wir uns noch in ein paar blöden Geländesituationen eingebaut, sodass wir am Abend dann gesagt haben: Wir müssen aus dem Korridor raus, weil sonst geht uns die Zeit aus. Wir sind dann raus, haben ein Korridoreck abgeschnitten und haben damit auch gewusst um den Sieg spielen wir nicht mehr mit. Wir haben am 1. Tag zu früh aufgehört und am 2. Tag aufgrund der Korridorverletzung Zeit gutmachen müssen.
Wir sind dann aber relativ gut weitergekommen im Korridor, das hat auch wieder die Stimmung gehoben. Der 3. Tag ist sehr gut gegangen, da sind wir durch den Korridor geflogen. Heute in der Früh hat es dann wieder ein bisserl gebärt, weil wir ja doch wieder geglaubt haben, wenn wir gut dabei sind, dann spielen wir wieder mit. Wir wussten ja nicht, ob die Spirits auch aus dem Korridor rausgefahren sind oder nicht, weil da wo wir rausgefahren sind haben wir von niemandem Spuren gesehen und es hat eine einzige andere Alternative durch den Korridor gegeben und das müsste schon sehr viel Pech sein, dass alle den genommen haben, der super ist aber offensichtlich war’s so.
Unser Kartenmaterial ist auch schon relativ alt. Die Luftbilder sind über 15 Jahre alt, die Karten sind auch nicht jünger, von dem her hatten wir einen leichten Navigationsnachteil. Dann hat es heute in der Früh (Samstag) angefangen. Wir wussten, wir mussten die Zeit maximal nutzen um das Ziel noch in der Zeit zu erreichen, weil unsere eigene Fahrzeit und die Korridorzeit waren gleich lang. Wir wollten um 7 abfahren und mein Motor springt nicht an. Dann haben wir den Motor zerlegt, beim Zündungsunterbrecher war eine Feder gebrochen, haben den Unterbrecher getauscht, das hat noch immer keinen Strom gegeben. Dann sind wir draufgekommen, dass irgendwelche Steckverbindung im Armaturenbrett durch den Unfall locker waren. Dann haben wir das Auto zum Laufen gebracht, sind den Weg rauf, den wir vorher in der Nacht erkundet haben, rauf. Von dort runter haben wir den Weg aber nach 10 Minuten schon wieder verloren. Sind dann einen alten Weg runter, der mit Uralt-Fallholz und Windwurf komplett zu war. Da haben wir uns komplett durchgeschnitten, dabei passierte das nächste Unglück: Ich bin unter einem Baum/querliegenden Ast unten durchgefahren. Der Klaus hat mich noch gefragt, ob wir den Baum wegschneiden sollen, ich habe gesagt, nein, dass passt, den zieht’s eh drüber. Das waren aber zwei und der hintere hat einen Spieß richtig in Fahrtrichtung gehabt, den habe ich aber nicht gesehen, weil der hinter dem anderen gelegen ist. Wie ich den einen weggedrückt habe, der war schon über dem Auto drüber hat sich der andere entspannt und ist mir wie eine Guillotine durch die Windschutzscheibe, Gottseidank auf der Beifahrerseite, hat dort die Navigationselektronik getroffen und ist durch den Navigationscomputer hindurch, natürlich war dann dort alles kaputt. Während die anderen noch weiter schnitten, habe ich den Navigationscomputer wieder notdürftig geflickt, dann sind wir weitergefahren.
Der heutige Tag war relativ heftig. Danach ist es eine Zeitlang ganz gut gegangen, dann haben wir uns in einer Geländesituation eingebaut, ein Weg runter der mit metergroßen Steinen verblockt war, verwachsen war, dazwischen halbmeterdicke Bäume. Eine unsere Motorsägen ist dann noch eingegangen. Mit der zweiten relativ kleinen Motorsäge haben wir uns da durchgekämpft, das war die Hölle. Eh schon zeitknapp. Dann waren wir schon fast vor der Ziellinie, dann ist uns der Reifen eingegangen. Dann über der Ziellinie, die Etappe von dort zum Hotel, ist uns der nächste Reifen eingegangen. 20 Kilometer weiter ist der Reifen wieder eingegangen, da haben wir dann keinen Schlauch mehr gehabt. Da haben wir dann die Konstruktion gemacht mit den fünf Rädern (ein Rad abmontiert und die mittlere Halbachse mit Spanngurten nach oben gezurrt und fixiert) sind mit dem hergefahren.
Wir sind da, 5 Minuten vor Ende des Zeitfensters. Es ist wieder einmal Spitz auf Knopf geworden aber wir sind da. Der 1. Platz wird’s nicht, leider, hätte gerne mitgespielt aber ich glaube trotzdem, dass wir ganz gut dabei sind. Die Korridorverletzungen, die wir gemacht haben, sind trotzdem relativ wenig. Das wir doch da sind und möglicherweise sogar am Stockerl macht mich schon sehr stolz. Gekämpft haben wir wie die Löwen, gefahren sind wir mit dem Messer zwischen den Zähnen. Wir haben das Beste gegeben, mehr war heuer einfach nicht drin.“