BERICHT VON WOLFGANG BACHLEITNER
BERICHT VON WOLFGANG BACHLEITNER
Vorgeschichte
Bei der dritten SuperKarpata treten wir zum dritten Mal an. Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Bewerben wird die SuperKarpata 2006 um drei Tage länger dauern, also insgesamt eine ganze Woche, und die Sonderprüfungen werden sich auf mehrere Locations aufteilen. Dem Wunsch einiger Teilnehmer wurde also entsprochen, denen 24 Stunden Sonderprüfung auf einmal zuviel waren.
Insgesamt sollte es somit einige Veränderungen geben.
So auch in unserem Team: statt Bernhard Hofstätter wird Gert Adlassnig Beifahrer von Michi Waldl im Defender 130 sein, die Besatzung des Nissan Patrol bleibt mit Wolfgang Bachleitner und Helmut Ormsby alias Onkel unverändert.
Samstag, 20. Mai
Chaos und Stress wie üblich! Einkaufen und Einpacken bis zur letzten Minute. Noch schnell Diesel bunkern, und dann geht’s ab zum Start nach Laxenburg.
Dort gibt es das übliche Procedere mit den Startnummern und den Aufklebern.
Es sind 20 Autos am Start, 7 Zweierteams und 2 Dreierteams.
1. Sonderprüfung
Vor den Autos wird ein Stahlseil in einer Höhe von etwa 65 cm gespannt. Die Aufgabe ist es, pro Team ein Auto darüber zu bringen, ohne das Seil zu berühren.
Mit den Rädern des Defenders, unseren Stahlleitern und den Holzstaffeln bauen wir eine Brücke über das Seil. Danach muss wieder „aufgeräumt“ werden, bis die Zeit gestoppt wird.
Nach 27 min haben wir das erledigt und erhalten somit 123 min „Jokerzeit“ für die erste Fahretappe. Diese Jokerzeit berechnet sich aus der Differenz auf die schlechteste Zeit.
Der Joker kann unterschiedlich eingesetzt werden: Entweder als Verlängerung des Zeitkontingents von 22 Stunden für die Fahretappe, oder er kann von der Fahrzeit abgezogen werden.
Verbindungsetappe
Nachdem Michi außer 3 Paletten RedBull wenig Nahrhaftes eingepackt hatte, besteht Gert verständlicherweise noch auf einem Zwischenstopp bei einem Supermarkt. Danach geht’s Richtung Osten zum Treffpunkt in der Nähe von Zalau, wo wir um etwa 1:00 Uhr früh als Erste eintreffen. Nach einem Bierchen und einem kleinen Abendessen verkriechen wir uns in die Schlafsäcke.
Sonntag, 21. Mai
2. Sonderprüfung
Ab 8:00 Uhr wird im Halbstundentakt gestartet. Als Zweite sind wir somit um 8:30 Uhr dran. Es beginnt mit einer Roadbookfahrt zu einer Rollfähre. Dort muss diese Fähre erst einmal vom gegenüber liegenden Flussufer abgeholt werden – ganz easy, wenn man die Fußgängerbrücke benutzt. Da es jedoch 45 min Zeitgutschrift für die Nichtbenützung gibt, schwimmt Onkel die etwa 40m hinüber. Das Übersetzen der beiden Autos dauert nicht lange, danach geht’s zum eigentlichen Start des Fahrbewerbs, der durch eine einfache Navigationsaufgabe definiert ist. Dort werden die Autos mit den Blackboxen ausgestattet, und wir erhalten die Landkarten.
Start in die 1. Etappe
Nach dem Einstieg in den Korridor um die Mittagszeit kommen wir ganz gut voran. Bis zum Abend haben wir bereits mehr als die Hälfte der Distanz der ersten Etappe hinter uns, allerdings wehrt sich ein Berg beharrlich dagegen, von uns überquert zu werden. Nach dem 5. vergeblichen Anlauf lassen wir es bleiben und schlagen das Nachtlager auf.
Montag, 22. Mai
Unsere Strategie, über den kurzen südlichen Weg weiter zu kommen geben wir auf, und fahren ein Stück zurück, um die „Nordroute“ zu befahren. Der Weg ist anfangs recht gut, wird dann aber steil und rutschig. So passiert es mir, dass ich den Patrol in einem V-Graben auf die Seite lege.
Mit der Winde ist der Nissan schnell wieder auf den „Beinen“ und es geht weiter, bis sich der Weg auf einer Lichtung verliert. Von dort erkunden wir per pedes das Gelände und finden bald einen Weg auf der anderen Seite des Rückens.
Jetzt ändern sich die Schwierigkeiten, innerhalb des Korridors zu bleiben: keine V-Gräben, Felsen oder Schlammpassagen, sondern Obstgärten, Häuser und jede Menge Zäune. Den Leuten, die uns helfen wollten, weiter zu kommen, ist es mitunter recht schwer klar zu machen, dass wir die Asphaltstrasse NICHT benutzen dürfen. Also werden LKWs auf die Seite gefahren, Zäune geöffnet und Obstgärten durchfahren.
Endlich können wir das urbane Gebiet wieder verlassen und fahren einen steilen Waldweg hinauf. Plötzlich springt Michi aus dem Defender, nimmt den Krampen von der Ladefläche und schlägt damit wie ein Irrer auf eine Felge ein. Er hatte sich die Felge verbogen und wollte damit den Luftverlust aufhalten, was auch gelingt. Bis zum Abend kommen wir bis auf einige wenige Kilometer ans Ziel heran und kampieren an einem Bach.
Dienstag, 23. Mai
Laut Landkarte scheint das vor uns liegende Gebiet recht einfach zu befahren zu sein. Wirklich schwierig ist es auch nicht, nur sehr mühsam wegen der unendlich vielen, nicht gerade kleinen Steine in den viel zu schmalen Wegen.
Als wir bei der letzten Abfahrt das Ziel schon fast riechen können, knickt beim Defender die Spurstange.
Michi als erprobten und leidgeprüften LandRover-Fahrer kann das aber nicht aus der Ruhe bringen. In kürzester Zeit ist die Spurstange ausgebaut, halbwegs gerade gebogen und wieder eingebaut. 12 min vor Ablauf der 22 Stunden sind wir im Ziel.
Nach und nach stellt sich heraus, dass alle außer dem Rangie-Team, den Uahhhorgen und uns den Korridor wenigsten einmal verlassen hatten, was so genannte Strafkilometer zur Folge hat und diese Teams in der Wertung nach hinten reiht, unabhängig von der Fahrzeit.
Nach dem Auftanken der Fahrzeuge können wir etwas entspannen und laben uns mit frischem Ziegenkäse mit Olivenöl, Salz und Pfeffer sowie Weißbrot und einem Gläschen Rotwein ….
…. während so manch anderes Team sich ausschließlich flüssig ernährt.
Mittwoch, 24. Mai
3. Sonderprüfung
Alle Autos werden mit dem Heck bergauf entlang eines Hanges platziert. Die Aufgabe ist es, das Auto ohne es umzudrehen und ohne einen Gang einzulegen etwa 40 m den Hang hinauf zu bewegen.
Wir ziehen einfach das Windenseil des Defenders unter dem Auto durch, setzen oben einen Erdanker und los geht’s mit dem Winchen, während alle anderen außer einem Jeep mit Heckwinde noch lange rätseln bzw. herumbasteln.
Aber es kommt, wie es anscheinend kommen muss, nach etwa drei Viertel der Strecke stirbt der Windenmotor einfach ansatzlos.
Also müssen die letzten Meter mit dem HiJack bewältigt werden, was aber ziemlich viel Zeit benötigt und unseren ganzen Vorsprung in dieser Sonderprüfung zunichte macht. Aber letztlich haben wir auch diese Sonderprüfung lange vor Ablauf der Zeit bewältigt, was wieder für rund 2 Stunden Jokerzeit gut war.
Michis Winde lief auf 24 Volt, einen 12 Volt Ersatzmotor haben wir dabei, somit wird ein bisschen die Elektrik umgebaut und noch ein Defekt am 24/12Volt Wandler repariert, während die anderen schon längst gestartet sind.
Start in die 2. Etappe
Mit einer Dreiviertelstunde Zeitrückstand nehmen wir die Verfolgung auf.
Bei einer steilen Abfahrt knickt wieder einmal des Defenders Spurstange. Routiniert wird sie ausgebaut, durch Michis Bärenkräfte gerade gebogen und mit der Stange des HiJacks verstärkt.
Es folgen wieder viele Kilometer auf viel zu schmalen Wegen, bis wir an einem idyllischen Lagerplatz halt machen.
Das Wetterleuchten lässt nichts Gutes erwarten, also werden die Zelte diesmal besonders sorgsam befestigt. Kurz nach dem Niederlegen geht’s los: Blitze im Sekundentakt, Donner der den Boden zittern lässt, Wind und Regen wie am Kap Hoorn.
Donnerstag, 25. Mai
Während Gert und Onkel die Gegend erkunden, legen Michi und ich den Autos Ketten an. Nach dem Weltuntergangsregen der letzten Nacht wollen wir die nassen und steilen Wiesen auch hinauf fahren, und nicht nur ziellos auf ihnen herum rutschen.
Wir kommen auch ganz gut voran und hätten dabei auch nur 2 oder 3-mal die Autos fast umgeschmissen.
In einem Ort schon nahe am Ziel gibt es dann noch ein Erlebnis der besonderen Art: Winchen mitten im Ort!
Der etwa 35 Grad steile und rutschige Weg wird anscheinend sonst nicht von Kfzs benutzt, nur das Rangie-Team ist 3 Stunden vor uns durchgekommen. Als wir auftauchen ist gleich einmal Volksfeststimmung im Ort. Einige zeigen uns die Bäume, die schon vor uns zum Winchen benutzt worden sind, andere helfen begeistert beim Ausrollen des Seils und jedes zweite Wort der Rumänen ist „Trollito“ (=Seilwinde).
Als beide Autos oben sind, gibt’s Applaus und Gejohle.
Danach geht es endlos bergauf bis zu einem Rücken, wo wir wieder bei bestem Wetter kampieren.
Freitag, 26. Mai
Nach einem Frühstück bei Sonnenschein lassen wir es ruhig angehen und sind nach anderthalb Stunden um 10:00 Uhr mit einer Gesamtfahrzeit von etwa 17 Stunden im Ziel.
4. Sonderprüfung
Nachdem die Abstände zwischen den Teams recht groß sind, kann die letzte Sonderprüfung auch nichts mehr an der Reihung ändern, weshalb da etwas „die Luft draußen“ ist.
Die Sonderprüfung „Wildwasserpaddeln“ wollen Joe und Mario vorzeigen, kentern jedoch gleich nach dem Ablegen. Die Strömung ist ziemlich stark, und somit wird diese Sonderprüfung gecancelt, zumal es auch noch zu schütten beginnt.
Im Partyzelt der Orga lässt sich das Sauwetter aber ganz gut ertragen. Diejenigen, die kaum noch Verpflegung haben, werden von denen verköstigt, die viel zu viel dabei haben. Zu guter letzt passiert auch noch Schreckliches: Den Uahhhorgen geht der G’spritzte aus (ursprünglich 39 Liter), obwohl der angeblich stärkste Trinker wegen seines abgelaufenen Passes nicht nach Rumänien einreisen durfte.
Bis spät in die Nacht wird gegessen, getrunken, geplaudert, gesungen, ……
Samstag, 27. Mai
Der Dauerregen hört einfach nicht auf. Das Lager abzubrechen macht dementsprechend sehr viel Spaß. Ebenso endlos ist die Fahrt zum Hotel nach Gilau in der Nähe von Cluj, wo wir am frühen Nachmittag eintreffen. Das Duschen ist ein Erlebnis für sich! Endlich wieder sauber sein und nicht mehr stinken!
Am frühen Abend bewegt sich der Konvoi nach Cluj zum Dieselclub, wo die Siegerehrung stattfindet. Das Ergebnis ist dann keine Überraschung mehr, da es sich bereits vorher deutlich abgezeichnet hatte:
1. Platz
Ulf Deecke, Martin Friedl Range Rover
Rudi Plenert, Mike Kern Puch G
2. Platz
Wolfgang Bachleitner, Helmut Ormsby Nissan Patrol
Michael Waldl, Gert Adlassnig Landrover Defender 130
3. Platz
Markus Prochazka, Wolfgang Konetschni Suzuki
Ernst Tölly Suzuki
Sonntag, 28. Mai
Nachdem ich kurz nach Ende der Siegerehrung wegen der infernalischen Lautstärke aus dem Dieselclub geflüchtet war, war ich sehr früh wieder fahrfit. So schaffen wir es, bereits um 16:00 Uhr wieder in Wien zu sein.
Resümee
Sehr schöne Fahrstrecke
Lustige, abwechslungsreiche Sonderprüfungen
Klares Reglement
Nur der Dieselclub trifft meinen Geschmack überhaupt nicht, da der gewaltige Lärm der „Musik“ normales Plaudern unmöglich macht und gegenseitiges Ins-Ohr-Brüllen erfordert.
Vielen Dank an Georg und Joe, die es sich antun, die SuperKarpata zu organisieren!
Bitte 2007 wieder!
BERICHT VON ULF DEECKE
BERICHT VON ULF DEECKE
Die Superkarpata 06, obwohl schon das zweite Mal dabei, wieder diese Spannung, nicht genau wissen was einen erwartet, im letzen Moment werden Dinge wieder ein- und ausgeladen, nicht wissend welche Sonderprüfungen uns erwarten. Am Samstag Morgen letzte Vorbereitungen. Ich warte auf Martin. Starte testhalber mal den Motor, man weiß ja nie, der Anlasser läuft, ein lauter Knall, das fängt ja gut an. Mache die Motorhaube auf, die Verteilerkappe ist vom Verteiler gesprungen. Nach kurzem Grübeln dämmert mir die Ursache, ich hatte gestern noch einen Entlüftungsschlauch in die Kappe eingeklebt und die Kappe dafür mit Bremsenreiniger entfettet. Funken und Bremsenreiniger = Explosion. Gut, Kappe etwas auslüften lassen, wieder aufgesetzt, der V8 erwacht zum Leben, alles OK.
Martin kommt, er hat sich vor zwei Tagen eine Zahnwurzelentzündung eingefangen, muss Antibiotika nehmen, ist quasi auf Drogen. Wenn es wieder so wird wie letztes Jahr, wird er die brauchen, denke ich mir. Wir fahren los zum Start, entschließen uns doch noch bei Martins Lager vorbeizufahren, werfen planlos Staffeln, Krampen und Nägel in den Hänger, fahren nach Laxenburg. Dort ist schon einiges los, wir müssen uns alle in einer Reihe aufstellen, ich hoffe dass die erste Sonderprüfung nichts mit dem Auto zu tun hat, wäre nicht so toll mit dem Hänger hinten dran.
Im Gegensatz zum letzten Jahr hat sich das Starterfeld deutlich erweitert. Dann kommt die erste Sonderprüfung, es geht darum ein Auto über ein 40 cm hohes Stahlseil zu bringen. Wir machen uns an die Arbeit, Die Simex ausgeladen, Bleche und Staffeln als Rampe, Rudi gibt Gas, ein Blech bricht, aber er ist drüber, super gleich die erste Sonderprüfung gewonnen. Das Team funktioniert wie eine gutgeölte Maschine, auf Knopfdruck wird Vollgas gegeben und wir haben 6 Minuten Vorsprung vor den zweiten, passt.
Dann die lange Fahrt nach Rumänien, der Grenzübergang schaut aus wie in Afrika, die Strassen danach auch, ewige Holperei, der Hänger kracht und ächzt, endlich angekommen. Wir fahren zur angegebenen Koordinate, niemand da, die anderen stehen einen Kilomter weiter weg, gut wir bleiben hier. Am nächsten Tag Verbindungsetappe zur ersten Sonderprüfung. Wir fahren los, denken wozu haben wir zwei Stunden, da sind wir in einer da, noch einmal tanken. Nach der Tankstelle Roadbook mit einer Beschreibung: über Bahnlinie, dann nach Nordosten, dann folgt der Weg einem Bachlauf, dann Start. Fahren über die Bahnlinie, na ja die Strasse geht nicht genau nach Nordosten, aber schon ungefähr, fahren weiter, ganz links etwa 2 km weg ist ein Bachlauf zu erkennen, ja er nährt sich langsam an die Strasse, nach weiteren 5 km, ist er aber immer noch nicht da. Wieder zurück, wenden mit dem Hänger, nochmals auf die Strasse, die Zeit wird langsam knapp, in 10 Minuten müssen wir am Start sein. Wir rufen Georg an, „ja da hats was mit dem Roadbook“, wir sind erleichtert, so blöd können wir doch nicht sein. Fahren wieder zurück, biegen gleich nach dem Bahnübergang nach Nordosten, ja der Weg folgt tatsächlich dem Bachlauf, nach 3 Minuten sind wir da, leider zu spät, wir werden zurückgereiht und starten als letztes. Also doch zu blöd dem Roadbook zu folgen Deswegen fahren wir ja auch die Superkarpata, da gibt’s ja eigentlich kein Roadbook. Meine Stimmung ist auf dem Tiefpunkt, bringe den Hänger zur Spedition, auch diese finde ich nicht, wieder zweimal wenden mit dem Hänger. Endlich da ist die Spedition, bin schon zweimal dran vorbei gefahren. Stelle den Hänger ab und montiere die Kupplung ab. Tankstelle ist gleich nebenan, also noch einmal voll tanken. Fahre wieder Richtung Start, der Range endlich ohne Hänger wie befreit, ich prügele ihn über den Feldweg, die Stimmung steigt. Der Rest des Teams hat es sich bereits gemütlich gemacht, wir haben noch vier Stunden Zeit bis zum Start, die Sonne scheint, gut machen wir Urlaub, kochen, relaxen, passt auch. Außerdem ist es vielleicht gar nicht schlecht nicht als Erstes zu starten, so sind wir mental nicht die Gejagten.
Dann endlich Start. Wir müssen die Autos mit einer Rollfähre über den Fluss bringen, aber erst einmal muss man die Fähre vom anderen Ufer holen. Martin watet durch den Fluss holt die Fähre, ich löse in der Zeit die Navigationsaufgabe, Rückwärtspeilung, rechnen, Punkt ins GPS eingeben. Das ist dann der eigentliche Start in den Korridor. Endlich drüben, Start, ein paar Feldwege, dann auf die Strasse, in 15 Min sind wir am Start. Wieder warten, Blackbox wird montiert, Kartensätze verteilt. Als wir die Karten bekommen, nehmen wir uns Zeit, schauen uns den Korridor genau an, planen eine ungefähre Route. Dann endlich Start. Schnell weg, die Planung werfen wir gleich über den Haufen, gleich den ersten Weg ab in den Korridor. Endlich das wirkliche Superkarpata Feeling. Der Weg wird gleich schlechter und verschwindet, wir fahren über Wald und Wiesenwege, auch diese sind bald weg, also quer über die Wiese. Der Presse G verfolgt uns. Nach einer Abfahrt quer über eine Wiese fehlt der weiße G, wir halten an, ich steige aus, nichts zu sehen. Das fängt ja toll an, schon das Teammitglied verloren und wir koffern quer durch Wald und Wiesen. Dabei wollten wir ja nur gute Wege fahren. Endlich taucht Rudi auf, ok alles klar. Wir fahren eine Annhöhe rauf, zu einem Haus. Da gibt es auch wieder Wege und Strassen, außer kleinen Verfahren kommen wir gut voran. Bei der Durchquerung eines Sumpfes dreht der Presse G ab. Später treffen wir auf die Oberwarter, einer baut das Zelt auf, erst dachten wir die Zeltstange sei eine Angel, na die hams entspannt. Später erfahren wir, dass sie an dieser Stelle die Ölwanne an einem Suzuki gelötet haben.
Immer weiter wir kommen gut voran. Strassen, Feld- und Waldwege. Keine geländetechnischen Schwierigkeiten. Einmal stoßen wir an die Korridorgrenze, um ja keine Strafkilometer zu bekommen, fahren wir nicht über die Kreuzung, sondern queren eine Graben, Rumänen halten mit offenem Mund an, was machen die da bloss?
Irgendwie ist alles zu einfach. Gut Joe hat gesagt, dass die erste Etappe einfach wird, aber so einfach? Martin schaut nochmals auf die Karten, sieht plötzlich dass über den großen Fluss den es zu queren gilt, keine Brücke eingezeichnet ist. Wir erinnern uns an kryptische Bemerkungen an der letzen Rollfäre „passts gut auf wie das geht, vielleicht braucht ihr das noch“, alles klar, wir müssen über einen Fluss. Wenn es eines gibt was ich nicht mag, dann sind es Wasserdurchfahrten. Nix ist ärger als mitten im Wasser zu stehen und der Motors ist plötzlich aus. Habe zwar einiges unternommen um den V8 wasserdicht zu bekommen, aber das Vertrauen fehlt noch. Wir kommen in das erste Dorf am Fluss. Auf der Karte sind zig Wege Richtung Fluss eingezeichnet, wir nehmen den Ersten, Rollfähre ist da und in Betrieb, auch bemannt, kein Problem, wir sind in 10 Minuten drüber. Auch wieder einfach.
Als nächstes geht es auf einen Berg zu. Da müssen wir drüber. Fein, endlich Superkarpata Feeling, jetzt geht es wirklich los. Wir fahren langsam hinauf, noch ein Dorf, dann wird der Weg zum Forstweg. Wir kommen an ein Fahrverbotsschild. Irgendwas steht im Reglement dass man Fahrverbote beachten muss. Wir debattieren, drehen um, versuchen einen anderen Weg, fragen Holzarbeiter ob wir da weiterkommen, nix. Schließlich fahren wir einen Holzweg hoch, immer weiter, wir kommen an einen Schlag. Wir beschließen hier zu übernachten, die letzten zwei Stunden waren für nix.
Abends eine komische Stimmung. Das war nicht die Superkarpata, irgendwie war alles zu leicht. Wird Die Superkarpata schlussendlich verweichlicht? Mit einem schalen Gefühl gehen wir schlafen. Später erfahren wir, dass wir an diesem Tag den größten Vorsprung herausgefahren haben, wir sind 4 Stunden später gestartet und am Abend ziemlich gleichauf mit Team Waldl und Team Oberwart.
Neuer Tag, neues Glück. Wir fahren den Schlag wieder herunter. Eine Querung hier wäre eine totale Hardcoreaktion. Dafür sind wir dann doch noch nicht bereit. Wir versuchen zwei weitere Wege, nix. Beim Runterfahren scheuchen wir einen Bären auf, genau hinter einer Kurve. 10 m vor dem Auto, Wahnsinn! Der Bär verschwindet rasant den Hang hinauf. Wir springen sofort aus den Autos, sehen ihn aber nicht mehr. Das es so was noch gibt, mitten in Europa.
Weiter unten gehrt ein Weg rechts ab der auf der Karte fast bis zu einer Lichtung ganz oben führt, wir fahren dorthin. Unten sagt uns ein Waldarbeiter, dass ein großes, grünes Auto hier zwei Stunden davor vorbeigekommen ist. Wir fahren, der Weg wird immer schwerer, am Schluss ein Holweg, der Range liegt fast auf der Seite, so ausgewaschen ist der Weg. Aber alles halb so schlimm, mit einmal Winden sind wir oben. Auf der Lichtung sehen wir die Spuren des Waldl Teams, die sind anscheinend auf der anderen Seite gradaus wieder runtergefahren. So Hardcore sind wir dann doch nicht, wir beschließen einem alten Weg zu folgen, der am Rücken entlanggeht. Am besten wäre es, wenn wir oben bleiben könnten. Der Weg geht zu einer weiteren Lichtung, aber dann müssen wir auch runter, oben am Rücken ist kein weiterkommen. Es geht steil in einem Bachbett bergab, aber wir kommen ohne größere Probleme runter. Unten kommen wir in ein Dorf, die große Strasse ist die Korridorgrenze. Martin will unbedingt wieder Richtung Berg, irgendeinen Wanderweg abfahren, der wieder zu einem Dorf etwa 5 km weiter auf der Strasse geht. Das widerstrebt mir, es muss doch möglich sein entlang der Strasse auf kleinen Wegen ohne steil-Bergrauf-Hardcore Aktion weiterzukommen. Ich unterschätze aber die rumänischen Dörfer, es gibt kein durchkommen, von der Strasse gehen im rechten Winkel Wege weg, diese sind von Häusern gesäumt. Hinter den Häusern sind die Felder der Häuser, Wege gibt’s da keine, warum auch wenn man bequem auf der Strasse fahren kann. Man könnte jetzt quer in einem besiedelten Gebiet durch die Felder fahren, aber das kommt nicht in Frage. Also doch rauf auf den Berg, oben über eine Alm, im nächsten Dorf wieder runter. Oben bilde ich mir einen Weg zum runterfahren ein, bestehe darauf, Weg endet im nix, wir fahren da wo Martin will, der geht auch problemlos. Gut ich soll mich anscheinend aufs Fahren konzentrieren, und mich nicht in die Navigation einmischen.
Wieder rauf und runter bis zum nächsten Dorf, dann fahren wir auf einer guten Forstraße wieder Richtung Rücken hinauf. Einmal müssen wir noch einen Übergang finden, auf der anderen Seite des Rückens ist dann ein Forststraßensystem, welches uns fast bis ins Ziel bringt. Der Weg ist neu geschoben, wir fragen Holzarbeiter ob wir da zum nächsten Dorf auf der anderen Seite des Ortes kommen, sie sagen „ja“. Wir fahren weiter, kurz unterhalb des Rückens endet der neue Weg, wir fahren einen alten Weg entlang und kommen oben an. Dort ist ein frischer Schlag, also werden wir wohl auch wieder runterkommen. Die Abfahrt ist ziemlich steil, aber machbar, auf dem Forststraßensystem kommen wir bis an eine Strasse. In der Ferne ist der letzte Berg zu erkennen, den müssen wir bis zum ersten Ettapenziel noch bis überqueren, schaut ziemlich steil und felsig aus. Wir schauen auf die Karte und entscheiden uns den Berg zu umfahren. Wir wollen unbedingt heute noch ins Ziel, wäre doch cool einen Tag zu früh dort aufzutauchen. Wir kommen auf die Strasse, fahren dort in den nächsten Ort und suchen dann einen Weg der uns zur Ziellinie führt. Es sind noch knapp 5 km, wir sind gleich da, also kein Problem. Wir finden einen Weg, der ist zwar auch ganz gut, wurde aber leider seit jahrhunderten ausschließlich von Pferde- und Ochsenkarren befahren, sehr mühsam da mit den breiten Autos durchzukommen. Der Weg endet, wir queren einen Bach, finden einen neuen Weg. Martin sagt „pass auf, da ist ein Loch“ ich sage, „ja ja hab ich schon gesehen“ und fahre prompt rein. Stecke fest, muss vom G geborgen werden. Eigentlich Zeit aufzuhören, wir werden müde. Aber das Ziel ist nicht mehr weit, das schaffma noch. Weiter auf mühsamen kleinen, Wegen, die gehen auch alle in ein Dorf, da wollen wir aber nicht hin. Rudi und Mike haben es anscheinend satt zu folgen, bin anscheinend ziemlich müde und fahre zunehmend einen Blödsinn zusammen. Sie wollen am schnellsten Weg ins Ziel, haben die Koordinate vom Camp im GPS. Resultat ist der einzige Streit im Team während des gesamten Bewerbs. Ich fahre mich nochmals fest, Martin beschließt darauf dem Drama ein Ende zu bereiten, wir campieren. Gedrückte Stimmung im Camp, wir sprechen uns aus, ich entschuldige mich für meinen Ton, Gruppendynamik pur, auch das gehört dazu. Heute hatten wir auch endlich das gewünschte Superkarpata Gefühl, diese Mischung aus fahrerischer und navigatorischer Herausforderung, die Ungewissheit, ob die geplante Linie auch fahrbar ist, einfach geil.
Am nächsten Tag hatten wir geplant die letzten 4 km bis zur Ziellinie komplett zu Fuß abzugehen. Und dann mit den Autos nachzukommen. Ich habe richtig Lust auf Bewegung nach der ganzen Sitzerei im Auto, freue mich drauf. Am nächsten Tag gehen Martin und ich zu Fuß los. Blauer Himmel, Sonne, perfekt. Allerdings wieder das gleiche Phänomen, alle Wege gehen in den Ort, von dort geht ein guter Weg zur Strasse, dieses dürfen wir aber nicht befahren, liegt außerhalb des Korridors. Wir gehen ins Camp zurück, wollen mit den Autos doch in den Ort fahren und von da einen Weg suchen. Kommen auch nach ca. 2 Stunden im Ziel an, mit Vollgas durch die Ziellinie, sonst noch niemand da, passt.
Wir fahren tanken, am Weg zur Tankstelle, machen wir Picknick, beim zurückschieben fahre ich in einen Ast, der sich in der hinteren Bremsleitung verfängt und diese abreißt. Bremse fällt bis zum Boden durch, Bremswirkung ist weg. Aber kein Problem, Rudi hat Bremsflüssigkeit dabei und ich habe ja dieses tolle selbstverschweißende Klebeband. Damit flicken wir die Bremsleitung, zum Schutz noch einen aufgeschnittenen Benzinschlauch drüber, das ganze mit schwarzer Masse und weiterem, selbstverschweißendem Klebeband abgedichtet, etwas warten, dass das auch schön aushärten kann, dann könnma gleich weiterfahren. Bremsprobe, es spritzt, keine Bremse. Ok, also schneiden wir die Leitung eben ganz ab, nehmen einen Benzinschlauch, das Ganze mit mehreren Schellen fixiert, das hält sicher. Bremsprobe, ja es bremst, aber der Schlauch wird ziemlich dick, ist mir nicht ganz geheuer. Das Ganze dann noch mit einem Stück Druckluftschlauch, wieder nix, plopp. Irgendwann dämmert uns dass man am Bremssystem nicht improvisieren sollte, dann die geniale Idee, Rudi hat einen Ersatzbremsschlauch für den G dabei. Vorne im Innenkotflügel sitzt der Verteiler für die Hinterachse. Die Anschlüsse passen und wir überbrücken die Hinterachse. So habe ich hinten keine Bremse, aber dafür ist alles mit Bremsschläuchen. Wir fahren weiter zur Tanksstelle, tanken, Martin macht eine Werkstatt ausfindig, die Bremsleitung wird ersetzt, fachgerecht gebördelt, Bremse entlüftet, alles OK. Wir fahren zurück ins Camp. Glück gehabt, das hätte uns auch im Bewerb passieren können, 1000 mal rückwärts geschoben und nie ist was passiert.
Am nächsten Tag, wieder eine Sonderprüfung. Es geht darum ein Auto ohne Motorkraft rückwärts den Berg hinaufzuziehen, Fahrzeuge mit einer Winde hinten sind klar im Vorteil. Die Ungarn haben so was, sind also in 10 Minuten oben. Allerdings sind die schon in der ersten Etappe aus dem Korridor herausgefahren, also keine wirkliche Konkurrenz mehr. Von den relevanten Mitbewerbern (Waldl, Oberwart) hat keiner eine Heckwinde. Nach kurzer Diskussion beschließen wir die Winde vom G abzubauen und hinten anzuhängen. Wir nehmen dazu die gesamte vordere Stosstange des G ab und befestigen Sie hinten mit Gurten. jetzt noch mit zwei Starterkabeln Strom auf die Winde und in 10 Minuten sind wir oben. Leider ist eins der Starterkabel zu dünn, es wird mächtig heiß, und die Winde geht nur im Schneckentempo. So geht’s nicht. Die Waldls haben das Seil unter dem Defender durchgezogen und sind schon fast oben, vielleicht war unsere Idee etwas zu kompliziert? Ich baue eine Batterie aus dem Range aus, die schnallen wir auf die Stosstange, die dicken Kabel dran, jetzt geht’s. Der Berg ist halt doch ziemlich lang, in schneckengeschwindigkeit geht es bergauf. Wir lenken um, einmal, zweimal. Auf halber Höhe geht die Winde plötzlich nicht mehrt, Massen von Sonax auf Winde und Kontakte, sie geht wieder. Bei den Waldls tut sich nix mehr, nachher erfahren wir, dass ihnen die Winde abgebrannt ist. Inzwischen kühlen wir die Winde mit Wasser, langsam geht es weiter. Kurz vor dem Ziel wird die Batterie langsam schwach. Wir lenken jetzt viermal um, es geht weiter, mit letzter Kraft schaffen wir es, nach den Ungarn sind wir zweiter, passt.
Schnell wieder aufräumen, was kochen, die Windenrelais bei Rudis Winde tauschen, in 30 Minuten ist Start. Irgendwie ist immer Stress bei der Superkarpata. 10 Minuten vor dem Start bemerke, ich dass eine hintere Feder oben nicht in ihrem Sitz ist, also Highlift nochmals raus, Spanngurte um die Feder, Range anheben, Feder sitzt wieder.
Start, Gas ist rechts, wir fahren zurück zur Strasse bis fast an das Ende der Ziellinie. Durch ein Dorf, versuchen einen Aufgang auf einen Bergrücken zu finden, oben ist eine Alm. Wir finden einen Weg, es geht steil bergauf, arge Spurillen, eng, mal wieder ein Holweg, über Jahrhunderte von Pferdegespannen ausgefräst. Ein Suzuki wäre jetzt doch fein, hier sind unsere Autos zu groß. Der Range ist noch einmal 10 cm breiter als der G und die Karosserie zu bauchig, habe ständig Berührungen in den Holwegen, kann nix dagegen machen
Oben angekommen, suchen wir eine Abfahrt, finden auch schnell eine, geht ganz gut ins Tal, wieder Holwege, unten breiter. Auf Wegen geht es weiter, bis zu einem Ort. Unten eine Quelle mitten im Dorf, wir fragen, einen stolzer Pferdebesitzer, der deutet auf sein Pferd und sagt dass der Weg nur für Pferde ist, Autos müssen außen herumfahren. Dumm nur dass da die Korridorgrenze ist. Es geht wieder steil bergauf. Am schlimmsten sind Hangquerungen auf den schmalen Wegen. Martin steigt dann gerne aus, wenn dann der Weg auch noch abschüssig ist, hab ich auch die Hosen voll. Aber zum Glück sind rumänische Wegebauer anscheinend seelenverwandt mit steirischen Skibergsteigern, meistens geht’s „grod auffi“.
Oben kommen wir auf einen Sattel, schöner Platz, wir fahren noch auf eine Anhöhe und bleiben da. Später Motorengeräusch, die zwei Suzukis kommen. Wir sitzen oben und schauen zu. Alle drei Mann schwärmen aus, dann fahren Sie erst weiter den Berg hinauf, drehen dann aber wieder um und fahren am Sattel herunter. Wir verbringen einen schönen Abend, allerdings verheißt der Himmel nichts Gutes, es ist schwül, der Himmel stahlgrau, irgendwas zieht auf. In der Nacht dann das ärgste Gewitter was ich je erlebt habe, wir sind Mitten drin, der Wind presst das Wasser durch die Zeltwand, Blitze und Donner, stundenlang. Am nächsten Morgen wieder alles still. Wir fahren los, schnell dämmert uns dass es ein Fehler war, gestern nicht noch ins Tal zu fahren. Der Lehm ist glatt wie Seife, es geht wie in einer Sommerrodelbahn bergab. Das Breitler Team schließt von hinten auf, die haben gestern ihre Kardanwelle bei einem Dorfschmied schweißen lassen, schaut aus wie original. Bin beeindruckt vom Kampfgeist, die beißen richtig, hoffe ich bin auch noch so wenn ich ihr Alter habe.
Beim nächsten steilen Stück zieht es mir den Reifen von der Felge. Anscheinend ist vom ständigen Walken in den schrägen Holwegen Dreck zwischen Reifen und Felge gelangt. Wir reinigen die Felge so gut es geht, mit der Druckluft poppt der Reifen wieder auf die Felge, Unten im Dorf treffen wir die Suzukis, die sind recht erstaunt uns zu sehen. Es geht weiter auf Wegen, die zum Teil vom Regen in kleine Bäche verwandelt worden sind. Wir wollen weg von den Suzukis, verlieren den Weg, verfahren uns, ich stecke plötzlich in einem Sumpf. Ok Ruhe bewahren und den Weg suchen. Ohne Weg fahren bringt nix, das kostet nur Stunden. Wir kommen auf die nächste Anhöhe, suchen eine Abfahrt. Wieder eine Sommerrodelbahn, steil den Berg hinab. Unten dämmert es uns, da ist ein Fluss und keine Brücke. Als Benzinerfahrer mag ich keine Wasserdurchfahrten. Martin quert zu Fuß, wird fast fortgerissen von der Strömung, traut sich fast nicht mehr zurück. Wir schauen weiter unten, da geht auch nichts. Wir sind in einer Sackgasse. Die Suzukis schließen auf. Ich beschließe den Holweg wieder raufzufahen, schnell weg vom Wasser. Wenn mir mitten im Fluss der Motor ausgeht, dann ist es vorbei. Gebe Vollgas im Holweg, der V8 brüllt und die Simex wühlen sich den Holweg hinauf. Plötzlich fängt Martin an wie wild zu fuchteln, ich geh vom Gas. Wieder ist ein Reifen von der Felge gesprungen. Wir beschließen ihn zu wechseln, mitten im Holweg, man kommt fast nicht den Reifen dran, so eng ist es. Das Auto mit der Winde sichern, mit dem Highlift anheben, die Radmuttern unter einer dicken Dreckschicht freigelegen. Muttern dank Druckluftschrauber kein Problem, zum Glück müssen wir in diesem steilen, engen Holweg mit dem Auto wackelig am Highlift nicht mit dem Radmutternschlüssel hantieren. Reifen ist gewechselt. Inzwischen die Nachricht, dass die Suzukis durch den Fluss gefahren sind, ich fahre den Holweg hoch um oben zu wenden, Wahnsinn, wenn die das mit den kleinen Autos wagen, dann muss der Range da auch durch.
Martin erklärt mir die Linie der Suzukis. Die sind bis zur Insel gefahren, und sind dann rückwärts den Fluss hinaufgefahren um dann die tiefe Stelle mit der hohen Strömung in einem spitzen Winkel zu durchfahren. Geniale Taktik, Motor ist vorne, Wasser kommt von hinten, so ist die Zündung vom Wasser geschützt, durch den spitzen Winkel hält sich auch die Gefahr der Strömung in Grenzen. Trotzdem lasse ich den G vorfahren, Diesel ist im Wasser besser als Benziner. Der G kommt problemlos drüben an. Ich fahre auch, kein Problem mit den großen Reifen. Beim rausfahren aus dem Fluss fällt mir auf dass der Range schief steht, da kommt schon Mike mit meiner hinteren Feder angerannt. Wieder Glück gehabt, wäre das in der Mitte des Flusses passiert, dann wäre die Superkarpata 06 für uns vorbei gewesen.
Kurze Diagnose ergibt dass die untere Klammer, welche die Feder hält gebrochen ist, daher ist sie auch aus ihrem Sitz gesprungen. Das Team tritt in Aktion, schneller als ich schauen kann ist die Feder wieder drin und mit einem Spanngurt unten gesichert, passt. Weiter geht’s wir folgen einem Waldweg, vor uns Spuren der Suzukis und von Breitler. An einer Kreuzung wollten wir ursprünglich links fahren, über eine Alm, entscheiden uns aber doch geradeaus zu fahren. Der Weg ist zwar weiter, erscheint uns aber doch besser. Die Suzukis sind links gefahren, Breitler ist vor uns. Wir müssen noch über einen Berg drüber, dann kommt eine große Straße. Von dieser geht wiederum eine Forstsraße ab, die uns fast bis ins Ziel bringt, letztes Hindernis wiederum ein Berg. Wir denken, dass wir es heute noch schaffen können. Die letzte Überfahrt über den Berg ist problemlos und wir erreichen die Strasse. Von dort geht es zur Forstrasse und da bis zum letzen Ort vor der Korridorgrenze, dort müssen wir noch einen Übergang finden. Die Berge sind sehr steil hier, die Täler tief eingeschnitten. Wenn das unten auch so ist, kommen wir nie über den Berg. Im letzen Ort angekommen fangen wir an einen Weg zu suchen. Alle Wege erweisen sich früher oder später als unfahrbar, wir drehen um, eine ewige Kurbellei in den engen Wegen. Schließlich finden wir einen Weg mitten durch eine Ortschaft. Highlife, alle sind auf der Strasse, ein Mann gibt uns zu verstehen, dass wir hier mit Allrad und Winde hochkommen. Ich gebe Vollgas und bin oben am Ort angelangt, der Weg geht geradeaus den Berg hinauf, sehr steil, scheint aber fahrbar zu sein. Unten zeigt die Bevölkerung, dass sie schon Erfahrung mit winden haben. Prompt wird uns der richtige Baum zum Anhängen gezeigt, alle ziehen am Seil. Wir haben Mühe ihnen zu verstehen zu geben, dass das gefährlich ist und sie vom Seil wegzubekommen. Volksfeststimmung. Weiter gehts den Berg hinauf, steil, tiefe Spurillen, Felsstufen. Es geht fast 500 hm so hinauf. Ich warte darauf, dass irgendwas bricht, aber außer dem V8 Gebrüll ist nichts zu hören. Oben dann eine Hochebene mit Almen, schöne Aussicht, schöne Landschaft. Wir überlegen kurz oben zu übernachten und erst am nächsten Tag ins Ziel zu fahren. Wir suchen erst einmal den Weg hinunter erst geht’s problemlos, dann kommt wieder das Modell Sommerrodelbahn: Ein enger Holweg steil bergab. Wir beschließen doch noch ins Ziel zu fahren, Der Hohlweg hat es noch einmal in sich, steil geht’s den Berg hinunter.
Im Ziel angekommen, ist außer dem Breitler Team noch niemand da, ein fast schales Gefühl ohne Zielflagge ins Ziel zu kommen. Das Camp direkt am Fluss erscheint wenig einladend, wir fahren ein bisschen weiter hinauf auf eine Alm. Ein Tag zu früh am Ziel, ich denke wir können zufrieden sein.
Mail von Red Bull Rumania
Mail von Red Bull Rumania
Hy Georg,
i am glead that you are fine and that your came back to Austria was without problems. I imagine that you are tired but i also imagine that deep inside your heart you are happy and proud. I really want to congradulate you because you offered me the chance to meet nice persons like you. The contest was great!!
i want to thank you also for inviting to Diesel to that party…it was a big honour to join you. All was perfect! Hope that you had a great time there!
Thank u for your nice words and i want to say to you that you was nice too. I apreciate that u treated us like your friends.
Thank you for the Super Karpata ,,souvenirs“…i can tell you that i am relly proud that u gaved me that tee shirt and the hat.
I will wait your email with more details about the photos and if it is possible to send me a CD too i will pray for you forever…..
Hope that we will talk by internet and that maybe some day we will meat again…
Take care, kisses Adela
BERICHT VON JOHANNES ZIRNITZER
BERICHT VON JOHANNES ZIRNITZER
Das war die SuperKarpata 2005
Extrem, hart und an der Grenze des Machbaren für die einen, für die anderen die Möglichkeit, mit seriennahen Geländeautos und guter Taktik doch an der Spitze mitzumischen. Die erstmals eingesetzte Black-Box© machte es möglich.
Start
Auch dieses Jahr ging es wieder im Wiener Prater vor dem Riesenrad los. Am Weg dorthin hatte ich dann auch gleich die erste Sonderprüfung zu absolvieren. Bäng! Die Wasserpumpe blieb auf einmal stecken, die Welle war abgedreht. An dieser Stelle noch mal herzlichen Dank allen, die mitgeholfen haben, mein Auto innerhalb von vier Stunden wieder flott zu machen. Georg organisierte inzwischen einen reibungslosen Ablauf des Starts im Prater. Auch heuer konnten wir wieder den Heißluftballon der Firma Tyczka aufstellen. Erstmalig begrüßten wir auch die Firma Red Bull am Start, die uns schon hier mit herrlich gekühlten Energy Drinks versorgte.
Sonderprüfungen
In Rumänien begann am nächsten Morgen dann die Sonderprüfung. Diesmal galt es, ein Amphibienfahrzeug, soll heißen, eine „Schwimmende Kutsche“ für mindestens zwei Personen zu bauen. Die Teams – das muss ich hier unumwunden zugeben – haben uns sehr überrascht, einerseits durch ihr mitgeführtes Material, andererseits auch durch ihren Ideenreichtum, vor allem aber durch ihre Geschwindigkeit. So konnten wir nach wenigen Stunden schon das erste Gefährt im Einsatz bewundern. Diese Gruppe konnte am allerbesten organisieren und baute aus einem bei einem Bauern ausgeborgten Ruderboot ein Bootswagerl. Eine andere Gruppe baute ein perfektes Gefährt, das schon bald bei allen nur noch flintstone-Wagerl hieß. Wie dieses Gefährt ausgesehen hat, kann sich sicher jeder bildhaft vorstellen. Wieder eine andere Gruppe nahm dem Bewerb-Suzuki kurzerhand die Räder weg, um eine möglichst komfortable Kutsche zu bauen.
Mit den so gebauten Vehikeln galt es nun, zuerst mit vorgespanntem Pferd eine Runde um den See zu drehen, bei einem dafür vorgesehen Einstich das Ding zu Wasser zu lassen und damit den See zu überqueren. Auf dem anderen Ufer musste das Kutschenboot dann aus dem Wasser gezogen werden, wieder ein Pferd vorn dran und dann rund um die Seespitze wieder zum Ausgangspunkt und die Runde ging von vorne los. Ziel der Übung war es, so viele Runden wie nur möglich zu machen.
Auch hier wurden unsere Teilnehmer immer wieder durch die Girls von Red Bull Romania aufgepuscht und motiviert. Einer der Hengste (garantiert ohne Red Bull) bescherte so mancher Gruppe speziell beim Wegfahren Sorgen, da er – kaum war der Wagen vorgespannt – sofort lostrabte, was für Schwierigkeiten sorgte, sich auf der Kutsche zu halten. Strömender Dauerregen und der steigende Wasserspiegel des Stausees, an dem wir campierten, zwangen uns dann am Abend, unseren Lagerplatz zu verlegen. Schweren Herzens entschlossen wir – die Organisatoren – uns dann, die Sonderprüfung abzubrechen, um in der Nacht die Chancengleichheit und auch und vor allem die Sicherheit der Teilnehmer nicht zu gefährden. Auch der Umstand, dass auf den umliegenden Hochplateaus noch eine Woche vor der Veranstaltung ein halber Meter Neuschnee gefallen war und auch der Wetterbericht keine Besserung für die folgenden Tage versprach, haben uns zu dieser Entscheidung veranlasst. Die nächsten Tage versprachen auch ohne 24-stündige Sonderprüfung keine „Blumenpflücker-Partie“ zu werden (was sich auch noch bewahrheiten sollte).
Fahrbewerb
Am nächsten Tag war trotz herrlichem Sonnenschein die Zufahrt zu unserem Lagerplatz so aufgeweicht, dass wir alle 2WDs vom Lagerplatz mit Seilwinde bergen mussten. Schnell montierten wir noch die Black-Boxes© auf den Teilnehmerfahrzeugen (die es uns dank der Firmen GPS-World und Touratech erlaubten, beim heurigen Bewerb auf Controller zu verzichten), und dann ging es schon auf zum Start. Die wunderschöne Flussdurchfahrt gleich beim Start mussten wir wegen zuviel Wasser und extremer Strömung leider auch streichen. Dann wurde nur noch das Kartenmaterial ausgegeben. Manche fuhren sofort los – und haben dann in der Starthektik gleich die Startlinie zwischen den beiden Startpunkten, zwei Blockhütten, verfehlt. Diese erste Gruppe von Teilnehmer wurde dann aber von unserem Orga-Motorrad eingeholt und wieder zurückgeholt..
Die SuperKarpata, eine neuartige Veranstaltung im Offroadbereich, soll ja den Charakter einer Expedition haben und lässt somit allen Teilnehmern offen, welchen Weg sie nehmen wollen und wie sie letztlich das Ziel erreichen. Einzige unumstößliche Regel: so viele Kilometer wie nur möglich Richtung Ziel sollen im Korridor gefahren werden. So kam es, dass viele Teams die Situation falsch einschätzten. Da der erste Berg aufgrund der Witterung fast unbezwingbar schien, vermuteten viele, dass es weiter im Süden noch schlimmer sein würde. Die Fotos zeugen von den unendlichen Strapazen, Schnee, Schlamm und widrigsten Umständen, mit denen alle Teams im Dauerregen zu kämpfen hatten. Nur zwei der Teams schafften es unter extremen Bedingungen über diesen Berg. Sie kämpften sich durch Flüsse, Schneefelder und regelrechte Sümpfe. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass wir für diverse Leistungen, Ehrfurcht einflößende Ausdauer und Einsatzwillen gerne weitere Preise und Anerkennungen verliehen hätten. Auf jeden Fall – die Fotos, die diese Gruppen gemacht haben, zeigen nur annähernd, was sie erlebt haben. Diese Leistungen haben eigentlich einen eigenen Oscar für Kampfgeist und Selbstüberwindung verdient!
Eine andere Taktik war es, zuerst in den Norden (der dem Ziel entgegen gesetzten Richtung) das Hindernis zu umfahren – manche taten das dann, auch außerhalb des Korridors. Hier haben einige die Geländesituation falsch eingeschätzt und sind erst relativ spät wieder in den Korridor eingefahren. Auch unsere Motorradgruppe hat sich ziemlich verkühlt – im wahrsten Sinn des Wortes. Ohne Überlebensausrüstung, ohne Sprit, schlussendlich auch ohne der vom Regen aufgeweichten Karte und die eigene körperliche Kondition überschätzend, haben sich die beiden leider in den Karpaten verirrt. Sie mussten die Nacht in einer alten Holzhütte verbringen, was zumindest ein trockener Ort war.
Wie auch letztes Jahr fand die Siegerehrung wieder im legendären Diesel Club mit tollem Buffet und anschließender Dracula Party statt. Es freut uns angesichts dieser doch recht ungemütlichen Bedingungen ganz besonders, dass alle gut ins Ziel gekommen sind. Die SuperKarpata war aber wieder mal ein Beweis, dass man mit dem richtigen Umgang von Material und Auto auch unter so extremen Bedingungen keine Materialschlacht veranstalten muss.
Wir freuen uns, dass die heurige Premiere mit unseren Black-Boxes© samt Auswertung einwandfrei funktioniert hat. Damit hatten die Teilnehmer die Möglichkeit absolut frei zu fahren. Sofort nach Zieleinlauf stand allen eine faire, transparente und nachvollziehbare Auswertung am Laptop zur Verfügung. Somit bleibt uns, die Erfahrungen dieser neuartigen Veranstaltung, die Erlebnisse und Eindrücke, erst selbst einmal zu verarbeiten. Wir hoffen, nächstes Jahr möglichst viele dieser Erfahrungen, wie auch die vielen Anregungen der Teilnehmer, mit einfließen lassen zu können.
Wir bedanken uns noch einmal bei all unseren Teilnehmern, Helfern und bei unseren Sponsoren, mit deren Hilfe die SuperKarpata 2005 zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Mail von Ulf Deecke
Mail von Ulf Deecke
hallo georg, hallo joe,
da ich das aufstellen der anregungsbox offensichtlich verschlafen habe, hier noch meine kommentare per mail:
art und reglement der SuperKarpata haben mir extrem getaugt. ich finde das freie fahren innerhalb eines korridors das spannendste überhaupt, weil es einer tatsächlichen expedition am nächsten kommt und ein hohes maß an eigenverantwortung erfordert. reizvoll daran finde ich insbesondere daß jedes team selbst für dafür verantwortlich ist welches risiko es bereit ist einzugehen und wann es zeit ist vorsicht walten zu lassen. unter diesem gesichtspunkt war auch der startpunkt sowie der korridor im startbereich sehr gut gestaltet.
bezüglich des fahrteils und des reglements finde ich habt ihr wirklich eine einzigartige veranstaltung geschaffen und ich wünsche euch viel erfolg damit, wir werden auf jeden fall nächstes jahr wieder dabei sein! das ist scher derzeit die spannendste veranstaltung die man mit einem geländewagen fahren kann.
anregungen hätte ich bezüglich der sonderprüfung. grundsätzlich finde ich den fahrteil so spannend, daß es eigentlich keiner sonderprüfung mehr bedarf, ein tag mehr fahren ist sicher eine gute berreicherung. wenn ihr die sonderprüfung beibehalten wollt, dann war meiner meinung nach hier das reglement etwas zu offen d.h die verfügbaren mittel sollten klarer eingeschränkt werden. meiner meinung nach entspricht die sonderprüfung nur dem expeditionscharacter wenn bezüglich der zu verwendeten materialien ausschließlich mitgebrachtes bzw. in der näheren umgebung aufgefundenes zugelassen wird. einkaufstouren in ortschaften bzw die nächste stadt sollte es meiner meinung nach nicht geben, ich denke damit wären auch die unstimmigkeiten der ersten nacht deutlich reduziert worden. des weiteren fand ich die aufgabe ein amphibienfahrzeug zu bauen sehr anspruchsvoll und diese aufgabe zu lösen im team sehr spannend, aber den rest der nacht im kreis zu fahren eher nicht. vielleicht wäre es hier besser gewesen zu sagen welches team zuerst 10 runden schafft, bekommt eine zeitgutschrift von xy stunden, also eher ein ergebnisorientiertes ziel als ein mengenorientiertes.
ich hatte vor einiger zeit kontakt mit dem editor von Land Rover International, er sagte mir ich sollte mich melden falls ich ideen für artikel hätte. da bei den ersten zwei teams jeweils ein land rover dabei war könnte ich mir vorstellen, dass sie einen artikel über die superkartpata bringen würden. falls ihr bereit seid mir dafür euer bildmaterial zur verfügung zu stellen, würde ich gerne einen derartigen bericht aus sicht eines teilnehmers schreiben.
lg
ulf
BERICHT VON BARBARA SCHWANKART UND GREGOR LEHNER
BERICHT VON BARBARA SCHWANKART UND GREGOR LEHNER
Am Dienstag, den 3. Mai 2005 war es soweit, Treffpunkt für die Teilnehmer der Super Karpata 2005 im Wiener Prater. Nach den vielen positiven Meldungen über die 2004 erstmals ausgetragene Veranstaltung beschlossen auch wir gemeinsam mit Manfred und Michaela, 2005 dabei zu sein. Wir gingen mit unserem Mitsubishi Pajero, den wir bereits entsprechend modifiziert hatten, ins Rennen.
Nach dem Start im Prater folgte eine ca. 650km lange Verbindungsetappe nach Rumänien. Um 01.30 erreichten wir als eines der ersten Teams den Lagerplatz am Dregan-See im Nordwesten Rumäniens. Jetzt noch schnell unser Dachzelt ausgeklappt und ab ins Bett, damit wir für die folgende 24-stündige Sonderprüfung gut ausgeruht sind.
Am Mittwoch um 9.00 ging´s auch schon mit der ersten Info – Besprechung zur Sonderprüfung los. Hier hatten die Veranstalter ihrer Fantasie freien Lauf gelassen. Die Aufgabe war es, ein Floß für 2 Personen zu bauen. Damit noch nicht genug, das Floß sollte an Land aber auch von einem Pferd gezogen werden, und wie eine Kutsche 4 Räder und eine lenkbare Achse haben. Mit diesem „Amphibienfahrzeug“ sollte eine bestimmte Strecke entlang des Sees und quer über den See zurückgelegt werden. Für jede Runde die man mit diesem Teil vollendete, bekam das Team 1Stunde Zeitgutschrift für den Fahrbewerb. Um die ganze Sache aber etwas zu erleichtern, wurden immer 2 Teams zusammengelegt, so konnten je 8 Personen am Floß bauen. Das Reglement besagte, dass alle mitgebrachten Materialien verwendet werden konnten. Es war aber auch möglich sich Teile von der einheimischen Bevölkerung zu organisieren.
Unser Team (Start-Nr. 10,11,19 und 20) beschloss recht bald hier keine aufwendige Konstruktion zu bauen, sondern gleich ein entsprechendes Fahrzeug (Boot) zu leihen. Gesagt getan, nach ca. 2 Stunden hatten wir bei der nahe gelegenen Staumauer ein Boot, und von einem Bauern aus dem nächsten Ort einen alten Leiterwagen geliehen. Mit Spanngurten und einigen Holzbohlen hatten wir sehr schnell unser „Amphicar“ fertig. Zeitgleich war aber auch ein zweites Team mit dem Bau des fahrbaren Floßes fertig geworden, und so war die erste „Kutschenfahrt“ ein echtes High-Speed-Rennen. Die Pferde liefen im schnellen Trab und die „Floße“ hüpften hinterher. Leider brach bei diesem spektakulärem Lauf ein Rad des gegnerischen Floßes ab, und die Teilnehmer mussten Ihr Floß wieder ins Fahrerlager zurück bringen. Durch diesen Defekt konnten wir uns dann recht schnell einen Vorsprung von 2 Runden herausfahren bis das nächste Team seine schwimmende Kutsche ins Rennen schicken konnte.
Um 22.00 Uhr wurde die Sonderprüfung jedoch abgebrochen, da die Pferde total erschöpft waren – wir als führende Gruppe hatten bereits 11 Runden zurückgelegt! Die Veranstalter hatten nicht mit dem hohen Tempo der Teams gerechnet, und so standen auch keine Ersatzpferde bereit. Leider hagelte es von den beiden anderen Gruppen aber massive Proteste, da diese wirklich tolle und aufwendige Konstruktionen hatten, und die vorgegebene Zeit nutzen wollten um uns einzuholen. Letztendlich wurde die Sonderprüfung aus der Wertung genommen um allen Starten ein faires Rennen zu bieten, und niemand übermüdet an den Start gehen musste.
Donnerstag High Noon (12.00 Uhr) war es soweit. Der Konvoi von insgesamt 13 teilnehmenden Fahrzeugen setzte sich, mit Joe und Georg an der Spitze, in Fahrt Richtung Start. Am Startplatz bekamen alle Teams die genauen Karten mit den Korridorgrenzen, die nicht verlassen werden sollten. Nach kurzem Studium der Karten mussten wir feststellen, dass es fast unmöglich war innerhalb des Korridors zu bleiben, da dieser gespickt mit Bergen zwischen 1500 und 2000m Höhe war. Nach zahlreichen Versuchen den ersten Berg zu erklimmen gaben wir schließlich auf und beschlossen den Berg innerhalb des Korridors im Norden zu umfahren. Das begann noch recht einfach, entwickelte sich aber innerhalb von ein paar hundert Metern zu einer fast unlösbaren Aufgabe. Der anfangs schöne Waldweg verlor sich in einem kleinen Bach, welchen wir dann aber wieder verlassen haben. An dieser „Kreuzung“ teilte sich der Bach und gut die Hälfte des Bachs floss über den Weg ins Tal weiter. Der an dieser Stelle aufgeweichte lehmige Weg sollte uns echte Probleme bereiten. Manfred und Michaela´s Jeep® Cherokee blieb nach ein paar Metern im Schlamm stecken und es gab kein vorwärts und zurück mehr. Zurück war der Weg zu steil, und nach vorne war nicht möglich weil Steine und ein dicker Baumstamm den Weg blockierten. Wir benötigten ca. 4Stunden um das erste Fahrzeug durch diese Schlüsselstelle zu bringen. Da es um ca. 21.00 zu dunkel war um weiter zu machen beschlossen wir direkt am Weg zu übernachten. Leider regnete es unentwegt und wir leiteten aus Sicherheitsgründen auch noch den Bach komplett in das Flussbett um.
Doch auch diese Nacht ging vorbei, und wir konnten freitags unsere Fahrt fortsetzten. Nachdem wir auch unserer 2. Fahrzeug durch die Schlammpassage gebracht hatten, fuhren wir an die Korridorgrenze ins nächste Dorf. Wir kamen zu dem Entschluss nun außerhalb des Korridors die höchsten Berge zu umfahren, und an einer besser befahrbaren Stelle wieder in den Korridor einzufahren. Gesagt getan, am selben Abend hatten wir nun ca. 1/8 der Gesamtstrecke zurückgelegt. Aus diesem Grund beschlossen wir, den Korridor noch einmal zu verlassen und in der Nähe des Ziels wieder einzufahren. Wir rechneten damit, dass auch in Zielnähe das Vorankommen entsprechend schwer wird.
Hier hatten wir uns gründlich getäuscht, der Weg war sehr einfach, dass wir freitags Abend nur noch ca. 2km vom Ziel entfernt waren. An diesem Punkt trafen wir zwei weitere Teams, die bereits im Ziel waren, aber wieder zurückgekehrt waren um die Nacht im freien zu verbringen – es regnete zum ersten mal nicht!
Nach einem wunderschönen Abend am Lagerfeuer mit Gitarrenmusik – hier nochmals vielen Dank an Johannes – brachen wir am Samstag morgen auf und kamen nach ca. 20 Minuten ohne weitere Vorfälle im Ziel an.
Dort wurden wir bereits vom Organisationsteam erwartet, und wie sich’s gehört wurden wir im Ziel auch gleich vom Kamerateam interviewt ;-).
Samstag abends fand im Diesel-Club in Cluj eine wilde Dracula-Party mit Siegerehrung statt. Unser Team holte sich den hervorragenden 3 Platz.
Abschließend kann man sagen, es war eine tolle Veranstaltung. Sehr gut organisiert und auch das Reglement war gut durchdacht. Leider war durch das schlechte Wetter ein vorankommen innerhalb des Korridors nur sehr schwer möglich – es hatte kein Team geschafft, die komplette Strecke im Korridor zu fahren!
Wir freuen uns schon jetzt auf die SuperKarpata 2006.
Bericht von Wolfgang Bachleitner
Bericht von Wolfgang Bachleitner
Vorgeschichte
Dass es 2005 etwas mehr Starter als im Jahr zuvor geben würde, zeichnete sich schon bald ab. Einige der Skeptiker des Vorjahres wurden durch die Berichte, die Fotos und nicht zuletzt durch Herbert Kogler s Film davon überzeugt, dass „Fahren im schweren Gelände“ nicht zwingend „Materialvernichtung“ bedeutet – es geht ja auch anders, wie es die SuperKarpata 2004 gezeigt hatte, ohne dass es deshalb eine „Blumenpflücker-Fahrt“ war.
Jedenfalls war das Interesse hoch, und um die Bildung der Teams wurde eifrig gepokert und taktiert.
Wir hatten das schon hinter uns. Nachdem sich 2004 das Team Waldl / Hofstätter / Bachleitner / Ormsby mit Defender 130 und Patrol GR bestens bewährt hatte, gab es keinen Grund, daran etwas zu ändern – nur einen Teamnamen und ein Logo haben wir uns verpasst.
Freitag, 1. April – „Warm Up“
Von vielen mit großer Spannung erwartet, fand am 1. April eine Vorbesprechung statt. Gibt es Hinweise auf die Sonderprüfungen? Oder auf das Trophygebiet? Oder sonst irgendeine neue Information?
Wenn man nichts darüber weiß (oder ahnt) und auf möglichst vieles vorbereitet sein will, bedeutet das, die Autos mit Werkzeug und Material ordentlich zu beladen.
Für uns gab es jedenfalls keine neuen Erkenntnisse. Joe deutete zwar unter anderem an, dass eine Motorsäge mitunter recht hilfreich sein könnte, was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, für einen Newcomer aber möglicherweise ein wertvoller Hinweis ist.
Mit diabolischem Grinsen im Gesicht genoss es Joe, seine Aussagen derart allgemein zu halten, dass wir genau gar nichts daraus ableiten konnten.
Die Wochen und Tage davor – Der Countdown läuft
Am Nissan ist diesmal nichts herumzuschrauben, was man von Michi’s LandRover nicht sagen kann. Nachdem er erst vor ein paar Monaten einen neuen Motor bekommen hatte, sind jetzt auch noch ein neues Verteilergetriebe, ein neues Vorderachsdifferential und neue Bremsen fällig. Außerdem hat er noch die Seilwinde komplett überarbeitet. Michi’s Sohn bezeichnet die Werkstatt schon als „dort wo Papa wohnt“. Ja, ja, Kindermund tut Wahrheit kund.
Ich kann mich derweil um die Landkarten und die T-Shirts und Pullover kümmern, die mit unserem Logo bedruckt werden. In diesem Zusammenhang hat sich die Firma AHa (www.textildruck.at) durch günstige Preise und kompetente Beratung besonders hervorgetan.
Ansonsten stellten sich nur die üblichen Fragen bei einem Team bestehend aus zwei Autos: „Wer nimmt was mit?“ und „Wie wird das Geraffel (Diesel, Stahlleitern, HiJack, 10/10er Staffeln, Stahlseile, uvm.) auf die beiden Autos verteilt?“
Dienstag, 3. Mai – Start in Wien
Angenehmerweise wurde der Start um 3 Stunden vorverlegt. Somit sollte die Anreise wesentlich entspannter ablaufen.
Nachdem alle Sponsorenaufkleber und die Startnummern am Auto angebracht sind, und jeder die Mappe mit der Beschreibung der Verbindungsetappe bekommen hatte kann es losgehen. Die Fahrt ist wie üblich lang und unspektakulär. Um etwa 23:00 Uhr schlagen wir wenige Kilometer vor dem Treffpunkt unser Lager auf, um dem Lärm der später Ankommenden zu entgehen, und noch ein letztes Mal richtig auszuschlafen.
Mittwoch, 4. Mai – Beginn der Sonderprüfungen
Kurz vor 9:00 Uhr sind wir am Treffpunkt an einem Stausee.
Nachdem sich endlich alle bei Joe eingefunden hatten, erklärt er wortreich die 24-Stunden-Sonderprüfung: Es soll ein Gefährt gebaut werden, das vier Räder und eine lenkbare Vorderachse hat, und auch noch schwimmfähig ist. Dieses Vehikel soll mit einer Besatzung von mindestens zwei Personen von einem Pferd ein Stück am See entlang gezogen werden, und dann mit eigener Schwimmkraft den See überqueren. Pro vollendete Runde soll es eine Zeitgutschrift von einer Stunde für den Fahrbewerb geben.
Aus den 6 Teams werden 3 Gruppen gebildet, die die unterschiedlichsten Lösungen ersinnen.
Mit dem in unserer Gruppe vorhandenen Material und Werkzeug (4 Motorsägen, Staffelhölzer, Gewindestangen, Eisenrohre, einige Bohrmaschinen, uvm.) bauen wir unser „Flintstone-Mobil“, das stabil genug sein sollte, bis zum nächsten Tag viele Runden abzuspulen.
Ein anderes Team mit weniger Material und/oder Improvisationsvermögen mietet sich bei Bauern der Umgebung ein Boot und ein Fahrgestell – na gut, das Reglement lässt das anscheinend zu.
Als wir mit unserem Gefährt ins „Rennen“ gehen, haben wir aufgrund der längeren Bauzeit zwar einen Rückstand von 4 Runden, den können wir aber kontinuierlich verkleinern. Trotzdem (oder gerade weil?) es jetzt stark zu regnen beginnt, und wir bereits Runde um Runde aufgeholt haben, sind wir hoch motiviert. „Wir sind leidensfähiger als alle anderen!“
Als um etwa 22:00 Uhr die Sonderprüfung abgebrochen wird, sind wir, um es vorsichtig auszudrücken mehr als nur enttäuscht. Gut, die Pferde waren erschöpft und hätten ein oder zwei Stunden Pause gebraucht, den Abbruch können wir aber nicht wirklich nachvollziehen, schon gar nicht die Begründung, dass es trotz Schwimmwesten gefährlich sei, in der Dunkelheit über den See zu fahren.
Wie auch immer, Schwamm drüber!
Donnerstag, 5. Mal – 1. Tag im Gelände
Der Regen in der Nacht hatte nicht nur den See ansteigen lassen, der Zufahrtsweg zur Wiese war für „Nichtgeländewagen“ unbezwingbar geworden. Da einige Fahrzeuge zu dieser Kategorie gehören (Zugfahrzeuge, Organisation, Zuschauerautos), müssen diese erst einmal zum befestigten Weg hinauf gezogen werden.
Um die Mittagszeit sind wir dann am anderen Ende des Sees, wo auch der Start ist. Die Veranstalter teilen die Landkarten aus, und los geht’s.
Die eigentlich klare Angabe, zwischen zwei bestimmten Hütten ins Gelände einzufahren missverstehen nicht nur wir, jedenfalls erkennen wir bald unseren Fehler und drehen um. Unmittelbar nach der ersten Hütte biegen wir ab und haben einen kleinen Fluss zu durchqueren.
Kurz danach treffen wir auf einige Waldarbeiter, die Baumstämme auf einen LKW verladen und die Straße blockieren. Entgegen aller bisherigen Erfahrungen, ist dieser Trupp nicht gerade freundlich und auch nicht bereit, uns vorbei zu lassen, was uns über eine Stunde Zeit kostet.
Nach einigen Kilometern beginnt der Schnee, also legen wir die Schneeketten an, was aber bald auch nicht mehr den nötigen Vortrieb bringt, der Schnee ist einfach zu tief.
Die nächsten Kilometer wechseln Fahren und Winchen pausenlos ab, wobei die Seilwinden viel öfters zum Einsatz kommen, als uns lieb ist.
Als es dunkel wird, haben wir genug. Da ein baldiges Ende dieses Weges nicht in Reichweite ist, und wir nicht bis zur letzten ebenen Stelle zurückfahren wollen, campieren wir wenig komfortabel in einer Steigung. Ein ebener Zeltplatz muss erst einmal in den Tiefschnee am Hang gegraben werden. Zum Feuermachen und Grillen ist es hier einfach nicht geeignet, außerdem regnet es schon wieder, somit verkriecht sich jeder nach einem schnellen Abendessen in seinen Schlafsack.
Freitag, 6. Mai – 2. Tag im Gelände
Bevor wir weiterfahren kundschaften wir zu Fuß den weiteren Verlauf des „Weges“ aus. Plötzlich hören wir Motoren-geräusch, das mit der Zeit zu einem infernalischen Lärm wird. Werner Breitler hat mit seinem Monster-G aufgeschlossen und pflügt, beflügelt durch viele, viele PS auf seiner mechanischen Winde bergauf durch den Tiefschnee. Dass dabei auch noch das zweite Auto wie ein nasser Fetzen mitgeschleift wird, scheint ihn nicht sonderlich einzubremsen.
Kurz darauf sind auch wir bereit weiterzufahren. Weit kommen wir vorerst jedoch nicht, da Michi’s Winde nach kurzer Abgabe von Funken und Rauchwolken den Geist aufgibt.
Während wir im „völlig unerwartet einsetzenden“ Regen die Winde reparieren, kommt das Team um Werner Breitler zurück: „Unmöglich, da oben kommt man nirgends weiter! Nur dichter Wald oder fast senkrechte Abbrüche!“
Wir lassen uns aber dadurch nicht beirren, und fahren nach ca. 4 Stunden Windenreparatur weiter. Nach einigen 100 Metern sind wir endlich am Bergrücken angekommen. Entgegen Werners Aussage finden wir doch einen „Weg“ und fahren etliche Kilometer entlang des Rückens.
Doch die nächste Schwierigkeit taucht schon bald in Form von bodenlosem Moor auf. Wenn jetzt die zweite Seilwinde auch in Rauch aufgeht, könnte es mühsam werden. Ein endloses Schneefeld zwingt uns wieder einmal zum Umkehren. Der einzig verbleibende Weg von diesem verdammten Bergrücken herunter ist ein unangenehmer Hohl-weg, der noch dazu in einen Bach mündet. Wir schlagen das Lager auf und heben uns das Befahren des Baches für den nächsten Tag auf, zumal es auch schon dunkel ist. Wie fast die ganze Zeit regnet es auch jetzt, und sogar der Grillkohle ist kalt – sie will einfach nicht glühen.
Bernhard, der seinen Schlafsack am Vortag wegen des Regens und der mangelhaften Dichtigkeit des Zelts völlig durchnässt hatte, schläft diesmal im LandRover bei eingeschalteter Standheizung.
Samstag, 7. Mai – 3. Tag im Gelände, Zielankunft und Siegerehrung
Um das einzige verbliebene trockene Paar Socken auch so zu erhalten, quäle ich mich zum wiederholten Male in die nassen Socken des Vortages. Es ist sowieso egal, sie wären wegen der unmittelbar bevorstehenden Strecke binnen Minuten wieder nass geworden.
Zwischendurch können wir das Bachbett zwar kurzfristig verlassen, aber auch nur, um im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein zu fahren.
Was nach dieser Passage folgt, kann mit den Herausforderungen der letzten Tage nicht mehr ganz mithalten: Unspektakuläre Waldwege, kaum noch quer liegende Bäume, Schotterstrassen, …. Wenigstens können wir so etliche Kilometer abspulen, die für die Wertung sehr wichtig sind. Da die Zeit nahezu abgelaufen ist, müssen wir abbrechen und auf Asphalt zum Ziel fahren. Dort wird es noch einmal richtig spannend, da jedes Team eine völlig unterschiedliche Route gefahren ist, und das Endergebnis somit kaum vorhersehbar ist.
Zuerst werden noch die Zimmer bezogen, der Dreck der letzten Tage weggeduscht und endlich wieder sauberes und vor allem trockenes Gewand angezogen. Danach haben die Veranstalter für Bier und ein reichliches Essen gesorgt.
Anschließend setzt sich der Tross in Richtung „Diesel Club“ in Bewegung, wo die Abschluss-veranstaltung stattfindet. Auch heuer wieder sind dort angenehmerweise alle Parkplätze für uns reserviert. Bei der Siegerehrung kommt es dann zu der für uns bitteren Enttäuschung: wir belegen nur den zweiten Platz. Bitter deshalb, weil wir doch ziemlich sicher mit dem Sieg gerechnet hatten.
Vor und im Bewerb waren alle davon überzeugt, das Reglement verstanden zu haben. Im Nachhinein hatte sich aber herausgestellt, dass nicht nur wir das eine oder andere Missverständnis hatten, und deshalb falsch taktiert hatten.
Im Gegensatz zu 2004 konnte heuer aufgrund der extrem schwierigen Bedingungen der Korridor von keinem der Teams komplett durchfahren werden. Somit wurden die Punkte des Reglements, die das vorzeitige bzw. zwischenzeitliche Verlassen des Korridors behandeln, erstmals in der Praxis angewendet.
So wie ich die Sache sehe, haben sowohl die Teilnehmer als auch die Veranstalter einiges an Wissen und Erfahrung dazu gewonnen, und somit freue ich mich auf die SuperKarpata 2006.
Bericht von Martin Friedl
Bericht von Martin Friedl
Ein Bericht von Martin Friedl, mitgefahren im Team von Ulf Deecke, Rudi Plenert, Mike Kern
Das Konzept der SuperKarpata ist genial: Freies Fahren im Gelände, eigene Routenwahl, Expeditionsstil mit Nächtigung draußen.
Wir 4 waren heuer alle das erste Mal dabei: Ulf Deecke/Martin Friedl (Range Rover), Rudi Plenert/Mike Kern (Mercedes G). Kennen gelernt haben wir einander erst ein paar Wochen davor. Erstes Beschnuppern, Vorbesprechung in Purkersdorf, fahr’ma halt. Wenn schon, dann aber denn schon, Ehrgeiz ist bei mir immer an Bord, und Ulf steht mir darin nicht nach. Also Training in Kollnbrunn, zum Kennen lernen. Schnell wird klar: Hier starten 4 Looser, wir schaffen’s nicht mal unsere Autos gegenseitig einen Hang hinaufzubergen. Na das kann ja was werden…
Was soll’s, Rumänien ist immer schön, also ab zum Start, auf nach Rumänien. Nacht am See, Sternenhimmel, schön, feucht. 1.Tag, Sonderprüfung. Kutsche bauen, die auch schwimmen soll, See überqueren: Oh Gott, warum tu ich mir das an? Je 2 Teams gemeinsam, gut so, da fällt es nicht auf, dass ich nur blöd herumstehe, will nicht stören bei soviel Motivation.- Kutsche ganz hübsch, schwimmt auch, ist ja alles doch ganz witzig. Es kommt Regen, Wind, saukalt. Ich glaube ich muß verrecken auf der depperten Kutsche, so kalt ist mir. Mehr als 2 Runden hält keiner aus, eine Runde dauert bei uns 45 Minuten. Alle anderen sind schneller als wir, wurscht, wir gwinnen eh nie, solln sich abfrieren, die Streber!
Gnade des Schicksals: die Tortur wird nach viel Diskussion abgebrochen, jedenfalls für die Nacht. Ich hätte auch so drauf geschissen, lieber Strafzeit als kein Schlaf, da bin ich ein Weichei (wo nicht?). Das Team „Wie-quäle-ich-mich-richtig“ (Deckname Waldl/Hofstetter) protestiert, wollen unbedingt die Nacht durchmachen und Regen-Runden im Kreis fahren auf einem Schotterweg, auf Holzradeln, stockdunkel.
Dazu sind sie da, sagen sie: Ich leide, also bin ich. Sehe das anders: ich penne, also bin ich – morgen ausgeschlafen.
Endlich Start. Wir bekommen eine farbkopierte Karte in die Hand gedrückt, die blaue Linie ist der Korridor, 3 Tage Zeit, täglich 8 Stunden zu fahren. Klingt ja ganz gemütlich. Voll motiviert legen wir los, nach 100m biegen wir aber ab wo man nicht hätte abbiegen dürfen, wütend schnaubend holt uns Joe mit dem Motorrad zurück . Toller Einstieg, wir sind zu blöd den Start zu bewältigen, Team-intern nennen wir das: DIE sind zu blöd den Start exakt zu definieren.
1.Tag in Kurzfassung: 48 Holzwege (buchstäblich), einer führt auf den Gipfel, wir sind etwa 5km vom Start entfernt und haben die ersten 9 Stunden aufgebraucht. Motivation auf Null, zumal wir am Abend gerade noch feststellen können, dass wir von diesem Berg auf der anderen Seite nicht runter kommen, wegen zu viel Schnee. Wenigstens sind die Beiriedschnitten die wir unter der Regenplane futtern schwer in Ordnung.
2.Tag in Kurzfassung: Erkundung des Geländes nach einer Abfahrtsmöglichkeit. Ein Weg scheint fahrbar oder besser winchbar, ich schätze 2 Stunden. 12 Stunden später weiß ich, das war die ärgste Tortur meines Lebens, wir haben für exakt 500m Hohlweg, mit Altschnee zugepappt und von einem Schmelzwasserbach unterspült 12 Stunden gebraucht. 12 Stunden absoluter Superkampf, alles Laufschritt, wir vollkommen durchnässt, im Eiswasser stehend, 10 Minuten essen im Gehen, sonst würden wir erfrieren. Es reißen Stahlseile, brechen Schäkel, Gurte zerfetzt es. Fast alles wird 3fach umgelenkt, Windenpunkt immer 3-5 m hoch auf Bäumen. Bäume stürzen, Sägen verrecken, es ist der Albtraum meines Lebens, und ich hab in Sachen Albtraum doch etwas Erfahrung. Nach 1 Stunde ist klar: Das ist kein Spiel mehr, der Bewerb ist vorbei, es geht nur noch darum die Auto hier überhaupt wieder irgendwie herauszubekommen. Da wir erst um 12 gestartet sind, findet der Hälfte der Aktion in der Nacht statt, egal, es hat eh auch zu Regnen begonnen.
Hier wachsen wir zusammen zu einem echten Dream-Team. Keiner mault, jeder kapiert den Ernst der Lage, jeder ist für den anderen da, jeder weiß was er zu tun hat.
Um Mitternacht sind wir wie durch ein Wunder draußen, herausgespült aus diesem Nightmare aus Schnee und Wasser. Was jetzt passiert verstehe ich bis heute nicht: Wir ziehen uns um, werfen ein paar Kalorien ein und gasen los um dem Ziel näher zu kommen und dieses am nächsten Tag rechtzeitig erreichen zu können. Wird sind über den Berg, buchstäblich, und wir wissen, das haben nicht viele Teams geschafft, vielleicht gar kein anderes. Wir wittern einen Platz ganz vorne. OK, ich will ehrlich sein: Wir wissen, jetzt geht es um den Sieg! Taktisch verlassen wir nun um 1h nachts den Korridor für 20 km, die uns als schwer fahrbar erscheinen, stechen wieder rein in den Korridor und machen noch ein paar Kilometer auf Waldwegen. Die Zelte werden um 2h Nachts im Umfallen vor Erschöpfung aufgebaut, Tagwache für 6h beschlossen.
3.Tag in Kurzfassung: Wir sind bereits 23 Stunden gefahren im ganzen Bewerb, eine Stunde dann ist die Sollzeit (24h) um. Egal: Die Strafzeit für zuspätkommen zählt weniger, als die Kilometer die wir jetzt noch im Korridor machen können. Und die sind wichtig, denn alle Kilometer außerhalb des Korridors kosten irre viel Strafzeit. So gut es geht bleiben wir auf guten Forststraßen im Korridor, fliegen dem Ziel zu. Einmal noch taktisch raus, gleich wieder rein, ein Bergrücken, runter, um 11.00 Uhr sind wir als erstes Team im Ziel, etwa 26 Stunden waren wir unterwegs.
Bis 16.00 Uhr sind auch alle anderen Teams im Ziel. Wesentlich für Sieg oder nicht erscheint uns nur das Team Waldl/Hofstetter. Als mir deren Navigator „Onkel“ sagt , wo sie den Korridor verlassen haben um direkt heim ins Ziel zu fahren, rechne ich auf der Karte kurz nach. „Paßt“ sage ich ganz leise zu Ulf mit einem Augenzwinkern. „Paßt“ errechnet auch die Rennleitung: Wir sind von allen Teams mit Abstand die meisten Kilometer IM Korridor gefahren, wofür wir bei der Siegerehrung unsere Pokale als allerletztes aufgehändigt bekommen.